Marktstudie: Euroaustritt Italiens wäre ökonomisch beherrschbar

Der Auslöser für die Turbulenzen an den Kapitalmärkten aufgrund der Italienkrise ist die Politik, erklärt Dr. Martin Hüfner, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Assenagon. Grund sei nicht, dass es dem Land wirtschaftlich schlecht ginge. Die Lage habe sich in den vergangenen Monaten sogar verbessert.

Grundsätzlich ist ein Austritt Roms aus dem Euro möglich, sagt Hüfner. Italien könnte abwerten und würde in seiner Wirtschaftspolitik freier sein. Im Euro wären die Entscheidungen mit weniger Mitgliedern einfacher. Das Gewicht der „Stabilitätsfraktion“ wäre größer. Sie könnte mehr von ihren Vorstellungen durchsetzen. Auch wäre die Weiterentwicklung der europäischen Institutionen einfacher. Das würde den Euro auf den Devisenmärkten stärken.

Andererseits wäre der Mythos der Unzerbrechlichkeit der Gemeinschaftswährung angeknackst, ergänzt Hüfner. Das sei für eine Währung ein wichtiger Punkt. Der Markt könnte den Zusammenhalt der Währung testen. Auch würde das wirtschaftliche Gewicht des Euros geringer werden, da 15 Prozent des Bruttoinlandproduktes wegfielen. Es sei auch denkbar, dass das Ausscheiden Italiens weitere Trennungen nach sich zieht. International ginge die Attraktivität des Euros zurück. Staaten mit einer engen Verbindung zu Italien würden sich zurückziehen. Auch könnten Ländergruppen in Asien, Südamerika oder Afrika, die über eine eigene Gemeinschaftswährung nachgedenken, davon Abstand nehmen.

Das größte Problem sieht Hüfner darin, dass es zu einer Periode schwieriger Verhandlungen käme. Sie würde die Märkte verunsichern und die Handlungsfähigkeit der Gemeinschaft beeinträchtigen. Die Verhandlungen mit Großbritannien über den Brexit sind schon schwierig, sagt der Experte. Mit Italien würden sie noch ein Vielfaches komplizierter, weil auch die gesamten monetären Bedingungen neu geregelt werden müssen. Das würde Kapitalbewegungen auslösen. Davon wären auch andere Länder, nicht zuletzt die Schweiz, betroffen. So etwas ließe sich durch den ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) nicht mehr stabilisieren, legt sich Hüfner fest. Vermutlich wären Kapitalverkehrskontrollen erforderlich. Hinzu käme das Problem der sogenannten Target-Salden (Zahlungsbilanzsalden). Beim Brexit müsse Großbritannien eine Summe von rund 40 Milliarden Euro zahlen. Für Italien wäre der Betrag mehr als zehn Mal so groß, schätzt Hüfner. Allein die laufenden Verpflichtungen aus dem Zahlungsverkehr Italiens mit seinen Partnern würden sich auf 450 Milliarden Euro belaufen. Das entspreche rund einem Sechstel der gesamten italienischen Staatsschulden. Das käme einer Staatsinsolvenz gleich, welche die Märkte fürchten.

Auf den Anleger kämen bei einem Ausscheiden Italiens aus dem Euro erhebliche Kapitalbewegungen zu, erklärt Hüfner. Die damit verbundene Unsicherheit würde vor allem Italien schaden, da Kapital das Land verlassen dürfte. Die Nachbarländer sollten auf Dauer profitieren, vermutet Hüfner. Auf den Devisenmärkten wäre der Euro zunächst schwächer, langfristig jedoch stärker zu erwarten.

Quelle: Marktkommentar Assenagon

Die Assenagon Asset Management S.A. ist ein auf die Steuerung von Kapitalmarktrisiken spezialisierter Assetmanager mit Sitz in Luxemburg und Zweigniederlassung in München. (TS1)

www.assenagon.com

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