"Mumm kompakt": Das Ende des Fed-Zinsanhebungszyklus?
Mit 45 Punkten im September fiel der NAHB-Immobilienmarktindex in den USA deutlich schwächer aus als in den Vormonaten: Dies lässt eine negative Entwicklung auf dem Markt für Einfamilienhäuser erwarten. Die befragten Bauunternehmen nennen dabei vor allem die gestiegenen Hypothekenzinsen als Gründe. Der Sprung über die Marke von sieben Prozent hat zu einer merklichen Abkühlung der Nachfrage nach Neubauten gesorgt. Rund ein Drittel der Unternehmen hat die Preise für Hausverkäufe daher erneut um durchschnittlich sechs Prozent gesenkt. So heißt es bei „Mumm kompakt“, einer Einschätzung von Carsten Mumm, Leiter Kapitalmarktanalyse und Chefvolkswirt des Bankhauses Donner & Reuschel.
Damit werde immer offensichtlicher, dass die von der Fed gewünschte wirtschaftliche Abkühlung zinsinduziert vorangetrieben wird. Die Leitzinsen wirkten auf dem aktuellen Niveau von 5,25 bis 5,50 Prozent deutlich restriktiv. Entsprechend liege die klare Markterwartung für den anstehenden Zinsentscheid des FOMC (Federal Open Market Committee) am Mittwoch bei einer Zinspause.
Offen bleibt laut Mumm, ob Fed-Präsident Jerome Powell ähnlich markant, wie zuletzt, auf noch bestehende Inflationsgefahren hinweist und damit die Tür für eine mögliche Zinsanhebung im November oder Dezember offenlässt. So zum Beispiel aufgrund eines – stärker als erwarteten – Anstiegs der Rohölpreise. Die Entwicklung am Immobilienmarkt spiele Powell allerdings in die Hände: In den vergangenen Monaten war der wichtigste Inflationstreiber die Komponente „Shelter“, in welchem die – jetzt wieder stärker fallenden – Preise für Hauseigentum eine wichtige Rolle spielen. Sofern die weiteren, in dieser Woche anstehenden Daten vom US-Immobilienmarkt (Baugenehmigungen, Baubeginne, Verkäufe bestehender Häuser) das Bild einer schwachen Baukonjunktur untermauern, könnte es moderatere Töne vonseiten der Fed geben. Denn fallende Hauspreise wirkten in den USA auch direkt auf den Konsum und ließen den Privatkonsum sinken. Powell könnte daher sogar das Ende des Zinserhöhungszyklus ausrufen und den Aktienmärten und dem Euro kurzfristig etwas Auftrieb verleihen.
Fazit: Es werde sich erst in den nächsten Monaten zeigen, wie stark die US-Wirtschaft – im Zuge anstehender Kreditrefinanzierungen und sukzessive steigender Fremdkapitalkosten – tatsächlich gebremst wurde und wie sich das auf die Gewinne der Unternehmen durchschlägt. Einen ersten Eindruck davon könnten die am Freitag anstehenden Schnellschätzungen der S&P Global-Einkaufsmanagerindizes geben – und dabei gleich die Anlegerstimmung trüben. (DFPA/mb1)
Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen gehört seit dem Jahr 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna.