Neues Modell zur Erklärung von Finanzmarktblasen

Angesichts volatiler Märkte und hoher Handelsvolumina sorgen sich Investoren zunehmend vor Finanzkrisen. Die Mehrheit (55 Prozent) der im Auftrag vom Asset Manager Union Investment befragten europäischen Großanleger sieht gegenwärtig ein verstärktes Herdenverhalten an den Kapitalmärkten und ein dadurch deutlich gestiegenes Risiko für Crashs. Wie Blasen an den Finanzmärkten entstehen, hat Professor Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance & Management im Rahmen einer aktuellen Risikomanagementstudie untersucht.

Ausgangspunkt ist die Annahme, dass sich Bewegungen an den Finanzmärkten nicht einfach als Zusammenspiel rationaler Finanzmarktakteure erklären lassen. „Die Erkenntnis setzt sich durch, dass die Marktentwicklungen von eingeschränkt rational handelnden Marktteilnehmern mit unterschiedlichen Erwartungen bestimmt werden, die in einem komplexen Netzwerk dynamisch interagieren“, stellt Hellmich fest. Vor diesem Hintergrund hat der Wissenschaftler die Entstehung von Finanzmarktblasen untersucht. Seine zentrale Fragestellung lautet: Wie könnte ein Modell aussehen, mit dem sich Finanzmarktkrisen in einem System heterogener Erwartungen und sich selbst verstärkender Dynamiken erklären und vorhersehen lassen?

In einem solchen System bilden sich Vermögenspreise stets neu, wobei es zu Rückkoppelungseffekten kommt, so Hellmich. Preisschwankungen resultierten dabei wesentlich daraus, dass Investoren ihre Anlagestrategien wechseln. Kommt es zu Schocks, seien die Marktteilnehmer gezwungen, ihre Erwartungen und die Zusammensetzung ihrer Portfolios zu revidieren. Ein Schock werde typischerweise von einem Ereignis ausgelöst, das die Erwartungen zahlreicher Markteilnehmer negativ beeinflusst, beispielsweise einer politischen Entscheidung. Dadurch komme es zu entsprechenden Portfolioadjustierungen, welche sich stark auf die Marktpreise auswirkten und unter Investoren einen Herdentrieb auslösen können. Dass weder das Brexit-Votum noch die US-Wahl zu einem Schock an den Märkten geführt hat, ist Hellmich zufolge auch auf das Vertrauen der Anleger in die Notenbanken zurückzuführen. „Ein Sieg von Marine Le Pen bei der französischen Präsidentschaftswahl wäre dagegen für die EU und die Währungsunion eine kaum zu bewältigende Belastungsprobe“, warnt Hellmich.

Welche Tragweite ein Schockereignis hat, hänge wesentlich von Rahmenbedingungen wie regulatorischen Vorgaben ab. Schlimmstenfalls würde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die zu Notverkäufen der Anleger führt, so dass die Turbulenzen auch auf ursprünglich nicht betroffene Segmente des Finanzmarkts übergreifen. „Mit Modellen, die die unterschiedlichen Erwartungen der Marktteilnehmer und die daraus resultierende dynamische Marktentwicklung berücksichtigen, lassen sich sowohl Finanzmarktanomalien als auch Blasenbildungen kausal erklären. Solche Modelle erfordern allerdings umfangreiche Daten über Finanzmarktstrukturen und Finanzmarktzeitreihen“, so Prof. Hellmich.

Aus Sicht von Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das Geschäft mit institutionellen Kunden, unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, heutige Risikomodelle angesichts steigender Systemrisiken weiterzuentwickeln. „Das bessere Verständnis komplexer Marktdynamiken kann dazu beitragen, Marktanomalien frühzeitig zu erkennen. Dadurch erschließen sich Investoren auch zusätzliche Renditechancen.“

Quelle: Pressemitteilung Union Investment

Die Union Asset Management Holding AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Die sechs eigenständigen Kapitalanlagegesellschaften der 1956 gegründeten Unternehmensgruppe beschäftigen 2.727 Mitarbeiter und verwalten ein Vermögen in Höhe von 268,5 Milliarden Euro. (Stand: 31. März 2016) (JF1)

www.union-investment.de

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Wirtschaft, Märkte, Studien

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