Pictet: „Geringere Renditen werden Investoren zwingen, höheres Risiko zu akzeptieren“
Für die nächsten zehn Jahre rechnet der Chefstratege bei Pictet Wealth Management, Christophe Donay, im langjährigen Vergleich auf Basis der gegenwärtigen Trends mit eher niedrigen Erträgen aus den wichtigsten Anlagekategorien. Ein Innovationsschock könnte das jedoch radikal ändern.
Unter Annahme einer allmählichen Normalisierung des Wirtschaftswachstums erscheinen die erwarteten Erträge bei nahezu allen Anlagekategorien im langjährigen Vergleich enttäuschend. Für US-Aktien etwa prognostiziert Pictet in seiner aktuellen Ausgabe von „Horizonte“ Erträge von im Schnitt nominal sechs Prozent per anno in den nächsten zehn Jahren, während der Durchschnitt der Jahre 1871 bis 2015 bei 8,9 Prozent liegt. Anleger stünden damit vor der Herausforderung, angesichts einer auf lange Sicht zu erwartenden Normalisierung der Zinsen auch künftig noch akzeptable Erträge zu generieren: Die Zeiten der risikolosen Gewinne sind laut Pictet vorbei.
„In unserem Sekundärszenario gehen wir daher von einer allmählichen Normalisierung des Wirtschaftswachstums aus. Darüber hinaus sehen wir jedoch vermehrt Anzeichen für einen radikalen Innovationsschock, der die Produktivität und damit das Wirtschaftswachstum beflügeln könnte. Das ist unser Basisszenario. Gegenwärtig baut sich gerade im Silicon Valley eine Innovationswelle auf, die schon bald eine umwälzende Transformation in der gesamten Wirtschaft in Gang setzen könnte. Das Internet der Dinge ist hierfür das beste Beispiel. Was aber bedeutet das für Anleger? Bei einem radikalen Innovationsschock erhielten die erwarteten Erträge spürbaren Rückenwind, allen voran im Bereich der Aktien. Die Renditen von US-Aktien würden auf 10,3 Prozent klettern. Darüber hinaus könnten Anleger ihre Anlagestrategien an der S-Kurve des Innovationszyklus ausrichten.
Wir sehen hier durchaus Parallelen zu den 1990er Jahren. Damals ließ das Aufkommen neuer Computer- und Kommunikationstechnologien das reale BIP-Wachstum in den USA auf 3,5 Prozent und damit weit über die langjährige Gleichgewichtswachstumsrate des Landes von 2,5 Prozent hinaus hochschnellen. Tatsächlich könnten wir uns bereits mitten in der Anfangsphase des Innovationszyklus befinden, vergleichbar mit den Jahren 1990 bis 95. In einem solchen Umfeld könnten sich gezielte Anlagen in Unternehmen, die stark in den aktuellen Innovationen engagiert sind, lohnen. [...]
Wann genau es zu einem Innovationsschock kommen wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Uns ermutigt jedoch der Umstand, dass in der Wirtschaftsgeschichte tendenziell auf negative Schocks positive folgten. Wir glauben daher, dass Innovationen das Wirtschaftswachstum erneut auf eine höhere Stufe heben werden“, so Pictet.
Quelle: Pressemitteilung Pictet
Pictet & Cie ist eine auf Vermögensverwaltung spezialisierte Schweizer Privatbank mit Sitz in Genf, die im Besitz von acht geschäftsführenden Teilhabern ist. Das 1805 gegründete Unternehmen ist in den Bereichen Private Banking, institutionelles Asset Management, Global Custody sowie im Investmentfondsgeschäft tätig. Die Pictet-Gruppe hat mehr als 3.600 Mitarbeiter und betreut ein Vermögen in Höhe von 435 Milliarden Schweizer Franken (408 Milliarden Euro). (Stand: 31. Dezember 2014)