PwC: EU-Zahlungsrichtlinie öffnet Fintechs den Weg in die Hausbank
Neuartige Finanz-Tools, die die Kontoführung erleichtern oder günstigeres Bezahlen ermöglichen interessieren die Deutschen. Demnach zeigen sich sechs von zehn erwachsenen Deutschen „interessiert“ oder „sehr interessiert“ an Apps, die die Pflege verschiedener Konten und Depots mit einer einzigen mobilen Anwendung, sogenannten „Multibanking-Tools“, ermöglichen. Bei den 40- bis 59-Jährigen liegt die Zustimmung bei über 50 Prozent. Selbst viele über 60-Jährige zeigen mit 47 Prozent lebhaftes Interesse. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter 1.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren.
Von den Befragten sind 58 Prozent offen für innovative Zahlungsdienste, wenn diese kostengünstiger sind als die klassische Bezahlmethoden. Und 54 Prozent äußerten Interesse an Apps, die einen Überblick über sämtliche Finanzverbindungen des Nutzers ermöglichen. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist die Aufgeschlossenheit mit 76 Prozent am Höchsten.
„Unsere Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass sich auch die meisten ‚Normalkunden‘ von den neuen Diensten Vorteile versprechen“, sagt PwC-Experte Peter Kleinschmidt. „Banken, die den Zugang zu ihren Kunden nicht verlieren wollen, müssen die neuen Tools zeitnah in ihre Online- und Mobilangebote einbauen.“
Dank der EU-Zahlungsdiensterichtlinie „PSD2“ können Bankkunden künftig die zusätzlichen Services, die sie wünschen, bei einem Fintech beziehen und dabei das bestehende Konto ihrer Hausbank weiternutzen. Die Bank stellt dann nur noch die Infrastruktur bereit, den Service bietet das Fintech an. „Banken, die neben dem Filialgeschäft lediglich Onlinebanking anbieten, werden auf Sicht nicht nur die ‚Digital Natives‘, sondern auch immer mehr ‚Normalverbraucher‘ verlieren“, sagt Kleinschmidt voraus.
Das Interesse der Befragten beschränkt sich laut PwC nicht auf klassische Bankdienstleistungen wie die Kontoführung oder den Zahlungsverkehr. Auch sogenannte Vertragsmanager finden Interesse. Damit sind Dienste gemeint, die laufend die Verträge des Kunden überwachen. „Wenn dann zum Beispiel die Telefonrechnung ungewöhnlich hoch ausfällt oder der Stromanbieter teurer ist als die Konkurrenz, schlägt der Vertragsmanager Alarm. So hilft er dem Kunden dauerhaft Geld zu sparen“, erläutert PwC-Experte Kleinschmidt. Auch bei solchen Anwendungen zeigen sich 26 Prozent „sehr interessiert“ und 35 Prozent zumindest „grundsätzlich interessiert“.
Quelle: Pressemitteilung Pricewaterhouse Coopers
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der PwC-Verbund hat Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern, die zusammen mehr als 223.000 Mitarbeiter beschäftigen. (TS1)