Qualitypool Zinszoom: "Baufinanzierungszinsen setzen Anstieg fort"
Die Europäische Zentralbank (EZB) scheint einer ersten Zinserhöhung entgegenzugehen, die Fed beschließt einen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten. Jörg Haffner, Geschäftsführer beim Lübecker Maklerpool Qualitypool analysiert die jüngsten Ereignisse und klärt über die Entwicklung der Bauzinsen auf.
In die Zinspolitik der EZB scheint – zumindest hinter den Kulissen – mehr Bewegung zu kommen. Unter anderem sprach sich Olli Rehn, Ratsmitglied der EZB, dafür aus, dass ein höherer Leitzins noch im Sommer Realität wird. „Zunächst einmal wird es für die EZB darum gehen, den Negativzins für die Banken zu neutralisieren“ äußert sich Haffner. „Einige Ratsmitglieder fordern angesichts hoher Verbraucherpreise aber mehrere kleine Zinsschritte, nicht zuletzt wegen der gewünschten Signalwirkung für den Markt. Insbesondere die Energiepreise steigen seit dem Frühjahr angesichts der geopolitischen Situation weiter und treiben die Inflation auf Rekordwerte. In der Folge würden die Negativzinsen für Konten hierzulande sukzessive fallen und Geldanlagen wieder attraktiver werden.“
Die Fed hat währenddessen vorgelegt und den US-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent angehoben, ein Teil der Analysten hatte sogar mit 0,75 Prozentpunkten gerechnet. Im Juni startet sie zusätzlich mit dem Abbau ihrer Bilanzsumme. „Weitere zum Teil deutliche Zinsschritte der US-Notenbank werden folgen“, erläutert Haffner. „Experten rechnen damit, dass sich der Leitzins bei gleichbleibenden Bedingungen bis Jahresende deutlich über zwei Prozent bewegen wird. Am Aktienmarkt sorgte das zunächst für Unruhe, obwohl die Anhebung eigentlich in dieser Form erwartet worden war. Erstes Ziel der Federal Reserve ist und bleibt aber, die Preise zu stabilisieren, weshalb sie voraussichtlich an ihrem Kurs festhalten wird.“
Die vergleichsweise deutliche Aufwärtsbewegung der durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen hat sich von Mitte April bis Mitte Mai 2022 fortgesetzt: Die zehnjährigen Zinsbindungen stiegen von 1,94 auf 2,31 Prozent, die 15-jährigen von 2,18 auf 2,65 Prozent.
Haffner analysiert: „Teilweise spielt bei der aktuellen Zinsdynamik mit herein, dass der Anteil an vermittelten Forward-Darlehen gestiegen ist. Es ist aber auch klar zu sehen, dass sich der Aufwärtstrend am Anleihenmarkt fortgesetzt hat. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg inzwischen zum ersten Mal seit fast sieben Jahren über ein Prozent. Durch die steigenden Zinsen hat sich die Ausgangslage für Immobilienkäufer in den letzten Wochen noch einmal verschlechtert. Sie müssen mit deutlich höheren Zinsen bei durchschnittlich hohen Immobilienpreisen fertig werden. Finanzierungsmakler wiederum stehen vor der Herausforderung, ihren Kunden trotz dieser Einschränkungen eine Finanzierung zu ermöglichen. Ein wichtiges Hilfsmittel für die Makler sind deshalb technologische Plattformlösungen mit einem differenzierten Angebot und schnellen Abschlussmöglichkeiten. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf schließen wir einen Anstieg auf bis 3,0 Prozent für zehnjährige Zinsbindungen nicht mehr aus.“ (DFPA/JF1)
Die Qualitypool GmbH ist mit mehr als 13.000 aktiven Maklern einer der führenden Maklerpools Deutschlands. Qualitypool bietet Finanzdienstleistern und Finanzvertrieben Unterstützung bei der Vermittlung von Baufinanzierungen, Konsumentenkrediten, Bausparlösungen und Versicherungen. Qualitypool ist eine hundertprozentige Tochter der Hypoport AG.