Retail-Investments mit durchschnittlichem Ergebnis
Mit einem Transaktionsvolumen von gut 4,1 Milliarden Euro erzielen Einzelhandelsimmobilien im ersten Halbjahr 2016 ein durchschnittliches Ergebnis. Zwar fällt der Umsatz 58 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum, allerdings kann dieser nicht als Vergleichsmaßstab herangezogen werden, da über ein Drittel davon auf nur zwei Portfoliodeals (Corio und Kaufhof) entfiel. Ohne Berücksichtigung des Rekordumsatzes 2015 bewegt sich das erste Halbjahr 2016 in etwa auf dem Niveau der vergangenen zehn Jahre. Dies ergibt eine Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
„Für den deutlichen Rückgang des Resultats gibt es also zwei wesentliche Gründe. Zum einen der gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um knapp 5,14 Milliarden Euro geringere Portfolioumsatz, zum anderen der Mangel an großvolumigen Core-Objekten, der sich im Retail-Segment genauso bemerkbar macht wie beispielsweise bei Büroinvestments. Das Investoreninteresse und die Nachfrage liegen dagegen weiter auf einem hohen Niveau“, erläutert Piotr Bienkowski, CEO von BNPPRE.
In den Big-Six-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München) lag das Umsatzvolumen von 1,23 Milliarden Euro 59 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch dort wirkt sich laut BNPPRE das nicht ausreichende Angebot im großvolumigen Segment limitierend auf das Resultat aus. Den höchsten Umsatz verzeichnete München mit 413 Millionen Euro (minus 16 Prozent), gefolgt von Hamburg mit 317 Millionen Euro. Die Hansestadt konnte damit als einziger Standort das Ergebnis steigern (plus 63 Prozent). In Berlin beläuft sich der Rückgang auf 76 Prozent, trotzdem wurden hier noch 292 Millionen Euro umgesetzt. Die weiteren Ränge belegen Düsseldorf mit 84 Millionen Euro (minus 80 Prozent), Frankfurt mit 44 Millionen Euro (minus 85 Prozent) sowie Köln mit 26 Millionen Euro (minus 93 Prozent).
Das zu geringe Angebot und der große Wettbewerbsdruck unter den Investoren drücken sich in weiter gesunkenen Renditen aus. Die Spitzenrenditen für Geschäftshäuser in den besten Einkaufsstraßen haben im Durchschnitt der Big-Six-Standorte im zweiten Quartal noch einmal um acht Basispunkte nachgegeben. Teuerster Standort bleibt München mit 3,30 Prozent und deutlichem Abstand vor den beiden zweitplatzierten Berlin und Hamburg mit 3,60 Prozent. Den vierten Rang belegt Köln mit 3,70 Prozent gefolgt von Frankfurt und Düsseldorf mit jeweils 3,75 Prozent. Gerade im Highstreet-Segment seien jedoch Käufer bereit, für absolute Trophy-Immobilien vereinzelt auch höhere Preise zu akzeptieren.
„Obwohl das Transaktionsvolumen bisher vergleichsweise moderat ausfiel, bleibt der Nachfrage- und Anlagedruck hoch. Da gerade das Investitionsvolumen im Einzelhandelssegment immer wieder stark durch große Portfolioverkäufe bestimmt wird, ist ein deutliches Anziehen des Umsatzes in einem der folgenden Quartale möglich. Hierfür spricht auch, dass sich aktuell einige große Pakete in der Vermarktung befinden, die das Investitionsvolumen deutlich erhöhen werden. Vor diesem Hintergrund gehen wir auch im weiteren Jahresverlauf von einem lebhaften Marktgeschehen aus und erwarten einen sehr guten Investmentumsatz. Wie hoch er letztendlich ausfällt, hängt jedoch in erster Linie vom insgesamt vorhandenen Angebot ab“, sagt Piotr Bienkowski.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von nahezu 20,3 Milliarden Euro. (JF1)