Robeco: Zinskurve bedeutet keine Rezessionsgefahr

Die Abflachung der US-Renditekurve hat unangemessene Rezessionssorgen ausgelöst, schreibt die Fondsgesellschaft Robeco in einem Marktkommentar. Die flachere Zinskurve spiegelt kein geringeres Wachstum wider und die Inversion sei kein Verkaufssignal, heißt es weiter.

Die Befürchtungen haben zugenommen, dass eine Abflachung der Renditekurve zwischen Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit und längerer Laufzeit ein schlechtes Omen ist, schreibt Robeco. „Dies hat viele Bedenken ausgelöst. Die Leute behaupten, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass die US-Expansion zu Ende geht“, beschreibt Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions, die Marktstimmung. „Die Leute sind besorgt, weil seit Mitte der 1970er-Jahre allen Rezessionen ein Zeitraum voranging, in dem die Zinskurve invertiert wurde, was bedeutete, dass die zehnjährige Rendite niedriger war als die zweijährige Rendite. Damit wurden fünf von fünf Rezessionen richtig signalisiert. Obwohl dies wie ein zuverlässiger Frühindikator aussieht, gebe es eine Reihe von Gründen, weshalb diese Sorgen übertrieben sind, meint Robeco.

So betont Daalder, dass die Vorstellung, dass eine invertierte Zinskurve ein Frühwarnsystem ist, nicht unfehlbar sei. „Die Dinge sehen etwas anders aus, wenn wir den Zeitrahmen verlängern, etwa indem wir von einer zweijährigen Treasury-Rendite zu einer Drei-Monats-Rate wechseln. Hier haben wir jetzt zwei falsche Signale: Weder die Inversion des Jahres 1966 noch die des Jahres 1998 waren Vorboten einer Rezession.“ Es könne gefragt werden, ob inverse Zinsstrukturen in der heutigen Zeit der Zentralbankintervention an den Anleihemärkten immer noch die gleichen Qualitäten wie früher besitzen, hält Robeco fest.

Warum bleibt diese Angst bestehen, wenn die USA nicht annähernd eine invertierte Zinskurve haben, die entweder zweijährige Anleihen oder Drei-Monats-Sätze am kurzen Ende verwendet, fragt Robeco. Es würde darauf zurückgehen, dass die Fed signalisiert habe, im Jahr 2018 eine Zinserhöhung um drei Viertelpunkte vornehmen wird, meint Daalder und ergänzt: „Erstens haben wir in den vergangenen Jahren gesehen, dass die Erwartungen an die US-Notenbank in Bezug auf Zinserhöhungen normalerweise zu optimistisch sind. Es ist nicht überraschend, dass die Finanzmärkte nur mit einem Anstieg der Zinsen um 50 Basispunkte rechnen, wie aus dem Federal- Funds-Terminkontrakt Dezember 2018 abgeleitet werden kann. Zweitens ist die Verbindung zwischen der Federal-Funds-Rate und den zweijährigen Renditen bestenfalls unscharf. Die mit Abstand größte - und meist unwahrscheinliche - Annahme ist jedoch, dass die zehnjährigen Renditen im Laufe des Jahres 2018 unverändert bleiben.“

Robeco meint ferner, dass, selbst wenn die Renditekurve sich irgendwann umkehrt, dies noch immer nicht bedeutet, dass eine Rezession bevorstehen würde. „In der Vergangenheit hat es durchschnittlich 18 Monate gedauert, bis die Rezession einsetzte“, merkt Daalder an. Angesichts der Tatsache, dass Aktien typischerweise vier Monate vor einer Rezession ihren Abwärtstrend beginnen, sei es klar, dass dies, zumindest vorerst, kein sehr verlässliches Verkaufssignal ist.

Ein weiteres Missverständnis ist es für Robeco, dass die Steilheit der Renditekurve als ein Indikator für die grundlegende Stärke einer Volkswirtschaft betrachtet wird. Wenn das zutreffen würde, sei es offensichtlich, weshalb die Sorge um die flachere Renditekurve wächst, betont Daalder. „Die Abflachung würde eine noch geringere Wachstumsrate signalisieren als die, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. In der Vergangenheit gab es jedoch keine eindeutige Beziehung zwischen den beiden. Weder in den späten 1980ern noch in den späten 1990ern fiel die Abflachung der Zinskurve mit einer niedrigeren Wachstumsrate zusammen, erinnert Robeco. Stattdessen sei dies mit einer höheren zusammengefallen. Bei Betrachtung des Wachstums und der Renditekurve während der aktuellen Expansionsphase, könne sogar behauptet werden, dass die Beziehung invers gewesen, kommentiert Robeco.

Quelle: Marktkommentar Robeco

Die Fondsgesellschaft Robeco mit Sitz in Rotterdam ist eine Tochtergesellschaft der japanischen Investmentbank Orix Corporation. (TS1)

www.robeco.de

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