Schiffsbranche: Container-Allianzen müssen effizienter werde
Container-Reedereien sollten ihre Organisationsstrukturen umfassend reformieren sowie neuartige Formen der Zusammenarbeit eingehen, um im Wettbewerb dauerhaft zu bestehen und ihre Rentabilität zu steigern. Auf diese Weise könnte eine mittelgroße Allianz in der Containerschifffahrt jährlich über eine Milliarde US-Dollar sparen. Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie „The Transformation Imperative in Container Shipping: Mastering the next Big Wave“ des Managementberaters Boston Consulting Group (BCG).
„Wir rechnen nicht damit, dass es im Containertransport in nächster Zeit zu einer nennenswerten Erholung kommt. Überkapazitäten werden auch künftig die Regel sein“, erläutert Jens Riedl, Partner und Managing Director bei BCG und einer der Verfasser der Studie. Besonders mittelgroße Container-Reedereien sollten sich daher rascher erneuern und sich durch weiterentwickelte Bündnisse Skalenvorteile verschaffen. „Unsere Analysen auf Basis umfangreicher Benchmarking-Daten haben ergeben, dass einzelne Allianzen durch engere Bündnismodelle jährlich über eine Milliarde US-Dollar einsparen könnten“, sagt Lars Kloppsteck, Principal bei BCG und Mitverfasser der Studie. Insgesamt würden sich laut Studie die geschätzten operativen Aufwendungen eines mittelgroßen Bündnisses um bis zu drei Prozent pro Jahr verringern.
Insbesondere mittelgroßen, global tätigen Container-Reedereien falle es schwer, mit den erzielten Erträgen auch nur ihre Kapitalkosten abzudecken. Durch Investitionen in neue, immer größere Schiffe wollen sie eine Trendwende erreichen, würden sich aber nur vorübergehend Wettbewerbsvorteile verschaffen. „Tatsächlich verstärkt sich durch solche Maßnahmen nur der Teufelskreis, der zu den Überschusskapazitäten und niedrigen Erträgen geführt hat, von denen der gesamte Sektor in Mitleidenschaft gezogen wird“, erklärt Kloppsteck. Die Container-Reedereien konzentrieren sich bisher vor allem auf Kostensenkungen. Um jedoch längerfristig zu überleben, müssten sie umfassendere Reformen vornehmen und die möglichen Hebel weitergehend ausreizen.
„Umfassende Transformationen sind wichtig, reichen aber nicht aus, um die Spediteure aus dem Teufelskreis zu befreien, in dem sie gefangen sind“, erklärt Riedl. Bisher ging es bei den Allianzen vor allem darum, die Slotkosten zu optimieren und das Netzwerk zu erweitern. In effizienteren Allianzen könnten die Partner weitere Synergien nutzen, zum Beispiel durch gemeinsame Beschaffung, zusammengelegte Containerbestände, geteilte IT-Entwicklungen, sowie die Konsolidierung von Servicezentren.
Quelle: Pressemitteilung BCG
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine inhabergeführte internationale Managementberatung. BCG wurde 1963 gegründet und ist heute an 81 Standorten in 45 Ländern vertreten. Weltweit erwirtschaftete BCG im Jahr 2014 mit 10.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,55 Milliarden US-Dollar. (JF1)