Sozialimmobilien: Nachfrage übersteigt Angebot
Die Schere zwischen dem Bedarf an Pflegeplätzen und dem künftigen Angebot öffnet sich. Dies ist das Fazit des Trendreports des Informationsdienstleisters Marktdialog, der die neuen Bauprojekte vollstationärer Pflegeheime zusammenfasst, die in 2017 und den Jahren 2018 bis 2021 in Betrieb gehen sollen.
Von 12.000 bis über 20.000 jährlich neu benötigter Pflegeplätze gehen Pflegeexperten aus, um der wachsenden Zahl an Hochbetagten gerecht zu werden. Marktdialog konnte für 2017 Neubauprojekte mit insgesamt rund 7.700 Pflegebetten identifizieren, knapp zehn Prozent weniger als zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ursache dürfte auch die restriktive Erteilung von Baugenehmigungen im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW, sonst immer an der Spitze aller Heimneubauten, zurückzuführen sein.
Den neuen Pflegeplätzen stehen etwa 1.200 Pflegebetten gegenüber, die durch Heimschließungen und Umwidmungen, etwa zu Seniorenwohnanlagen, im kommenden Jahr dem Pflegemarkt entzogen werden. Als Folge hoher Hürden, die etwa Baden-Württemberg an den Weiterbetrieb von Pflegeheimen ab 2019 stellt, kündigen dort - inzwischen fast im Wochenrhythmus - Betreiber die Schließung ihrer Heime an, so Marktdialog.
Auch die ambulante Pflege, auf die verstärkt gesetzt wird, hat keine signifikante Auswirkung auf den Pflegemarkt. Dazu bedürfte es etwa hamburgischer Verhältnisse, wo laut Marktdialog rechnerisch auf jedes Pflegeheim mehr als acht ambulante Angebote entfallen. Für 2017 konnte Marktdialog jedoch im gesamten Bundesgebiet nur rund 300 neue Plätze in ambulant betreuten Seniorenwohngemeinschaften ermitteln.
Kaum verändert habe sich die Verteilung der Investoren: den größten Teil investiert Marktdialog zufolge die Pflegebranche und mit ihr verbandelte Bauträger selbst. Die zweitgrößte Gruppe an Erstinvestoren stellten spezialisierte Projektentwickler. Beflügelt würden beide von den hohen Margen im sogenannten Aufteilergeschäft.
Quelle: Pressemitteilung Marktdialog
Marktdialog.com ist ein Marktforschungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Frankfurt. Das Unternehmen hat sich spezialisiert auf Fragestellungen des Pflegemarktes. In der Carebase-Datenbank werden marktrelevante Informationen strukturiert erfasst und Kunden zur Verfügung gestellt. (JF1)