Studie: Versicherungen sollten auf eine Immobilienquote über zehn Prozent setzen
Die Einführung der Solvency II Regulierung soll dazu beitragen, die Risiken aus den Finanzanlagen besser zu steuern. Die Niedrigzinsphase zwingt die Versicherungswirtschaft ihre bisherige Strategie, Neuanlagen überwiegend in Staatsanleihen zu platzieren, zu überdenken. Gleichzeitig werden bei sinnvollen Assetklassen wie der Immobilienanlage hohe Eigenkapitalhürden gefordert. Das trotz dieser Hürden eine Anlage in Immobilien für Versicherer notwendig ist, zeigt die Studie „Auswirkungen von Solvency II auf die Immobilienanlagen europäischer Versicherer“ der International Estate Business Scholl (IREBS) in Kooperation mit dem Investmentmanagers Corestate Real Group (Corestate).
Die vorliegende Studie untersucht die Assetallokation von institutionellen Anlegern (vor allem Versicherungsunternehmen) mit Blick auf die Anlageklasse Immobilien. Dabei werde deutlich, dass die Investition in Immobilien, ob direkt oder indirekt über Immobilienfonds, institutionellen Anlegern hohe Rendite bei relativ geringem Risiko biete. Insbesondere die aufgedeckte positive Risikowirkung auf die Anleihen erfordere eine deutliche Erhöhung der Immobilien in den Anlageportfolien der Versicherer. Zusätzlich würden Immobilieninvestments durch eine stabile, langfristige Mietrendite und Wertsteigerungspotential überzeugen.
Sascha Wilhelm, Chief Executive Officer bei Corestate: „Solvency II verzerrt die Risiken. Anlagen in Immobilien werden im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen zu risikoreich bewertet. Grund dafür ist zum einen die verwendete Datenmenge, für Solvency II wurde lediglich der britische Markt für Gewerbeimmobilien betrachtet, und zum anderen ist die unseres Erachtens bestehende geringe Korrelation zwischen Immobilien und anderen Assetklassen nicht ausreichend berücksichtigt.“
Prof. Dr. Tobias Just, Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer der IREBS: „Unsere Studie hat Daten für den gesamten europäischen Immobilienmarkt untersucht und Renditemöglichkeiten und Risikobewertungen verschiedener Assetklassen mit Blick auf eine Portfoliooptimierung für Versicherer analysiert. Bei realitätsnaher Optimierung des Risikos samt Budgetrestriktion, sind Immobilienquoten von über zehn Prozent für effiziente Portfolien nicht nur möglich, sondern zwingend nötig.“ Aktuell würden die Immobilienquoten im Branchendurchschnitt allerdings lediglich vier Prozent bis sechs Prozent betragen. Unter Aspekten der Portfolioeffizienz bestehe daher Bedarf, die Immobilienquoten deutlich zu erhöhen.
Quelle: Pressemitteilung Corestate
Corestate Capital AG ist ein Immobilieninvestor und Asset Manager spezialisiert auf Core+, Value-Added und opportunistische Immobilienportfolios in Europa. Seit Gründung im Jahr 2006 hat das Unternehmen Immobilientransaktionen in einem Gesamtwert von über 2,9 Milliarden Euro verantwortet und circa eine Milliarde Euro an Eigenkapital investiert. Der Hauptsitz befindet sich in Zug (Schweiz), daneben ist das Unternehmen mit Büros in Frankfurt, London, Luxemburg, Madrid und Singapur vertreten. (JF1)