Studie: Zinstief - Ratlosigkeit bei Anlegern
Die überwiegende Mehrheit der deutschen Anleger ist aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verunsichert bis ratlos. So wissen 77 Prozent der Anleger aktuell nicht, wo und wie sie ihr Geld noch sinnvoll anlegen können. Gleichzeitig ist mehr als ein Drittel unzufrieden mit seiner Anlage: 36 Prozent der befragten Anleger geben an, dass ihre aktuelle Anlagestrategie wenig bis überhaupt nicht zum aktuellen Marktumfeld passt. Das ergab eine repräsentative Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Düsseldorfer Targobank unter 1.006 beratungsaffinen deutschen Anlegern ab einem Alter von 40 Jahren und einem Anlagevolumen von mindestens 2.500 Euro durchgeführt hat. Das entspricht hochgerechnet einem Potenzial von knapp zwölf Millionen Menschen.
Aus Angst etwas falsch zu machen und Geld zu verlieren, geben 77 Prozent der Befragten an, eine Änderung ihres Depots zu scheuen. Dabei halten ebenfalls 71 Prozent ihre Anlagestrategie aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen durch die EZB für überdenkenswert. Doch statt zu handeln, „parken“ 67 Prozent der Befragten ihr Geld derzeit auf dem Konto, in dem unguten Bewusstsein, dass es dafür so gut wie keine Zinsen gibt. Zudem geben 83 Prozent der Anleger an, dass Ausgabeaufschläge sie davon abhalten, Anlageprodukte wie Fonds häufiger zu kaufen oder zu tauschen.
Entsprechend der Verlustängste ist auch das Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger ausgeprägt. So beschreiben mehr als zwei Drittel (65 Prozent) ihre persönliche Anlagestrategie als konservativ (40 Prozent) bis sicherheitsorientiert (25 Prozent). Lediglich jeder Zehnte hat seine Anlagestrategie mit gewinnorientiert (acht Prozent) beziehungsweise risikobewusst (ein Prozent) beschrieben. Zurückhaltend äußert sich auch die Mehrheit der Befragten hinsichtlich der Renditeerwartung: So gelten Geldanlagen mit einer jährlichen Rendite zwischen zwei und fünf Prozent für die Mehrheit der Anleger als attraktiv.
Bei der Abfrage der Bekanntheit unterschiedlicher Anlageprodukte belegen Aktienfonds (90 Prozent), Festverzinsliche Wertpapiere (88 Prozent) und Rentenfonds (79 Prozent) die ersten drei Plätze. Neu in der Top-Ten sind die Exchange Traded Funds, kurz ETF, mit einer Produktbekanntheit von mittlerweile 22 Prozent. Wesentlicher schlechter bestellt ist es allerdings mit dem Wissen über die Funktion von ETF. So geben 78 Prozent der Befragten an, sich nicht genug mit ETF auszukennen. 53 Prozent glauben zudem, dass ETF nur etwas für Leute seien, die sich gut mit dem Thema Geldanlage auskennen. Entsprechend geben 39 Prozent der Befragten an, dass ihnen eine professionelle Beratung zu ETF weiterhelfen würde.
Trotz der stetig zunehmenden Informationsquellen zu Geldanlagemöglichkeiten, insbesondere auch im Internet, fühlt sich laut Umfrage jeder dritte Anleger wenig gut (28 Prozent) bis überhaupt nicht gut (zwei Prozent) informiert. Die mit großem Abstand wichtigste Informationsquelle beim Thema Geldanlage ist weiterhin der Bankberater, den 72 Prozent der Befragten genannt haben. Danach folgen Freunde, Bekannte und Familie als Infoquelle (43 Prozent), dann erst die Onlineangebote (37 Prozent) gefolgt von TV-Ratgebern (31 Prozent) und Fachzeitschriften (25 Prozent).
Auch wenn der Bankberater als mit großem Abstand wichtigste Informationsquelle beim Thema Geldanlage genannt wird, äußern 68 Prozent der Anleger die Befürchtung, dass Berater meist Anlageprodukte anbieten, an denen die Bank am meisten verdient. Darüber hinaus bemängeln viele Anleger eine fehlende Flexibilität bei den Anlageprodukten: So gaben 41 Prozent der Anleger an, mit den von vielen Banken angebotenen Produkten nicht ausreichend auf Marktschwankungen reagieren zu können. Das führt unter anderem dazu, dass schwächere Marktphasen lieber ausgesessen werden statt schwach performende Geldanlagen zu tauschen (68 Prozent).
Quelle: Pressemitteilung Targobank
Die Targobank AG & Co. KGaA ist eine Bank für Privatkunden. Sie betreut mehr als drei Millionen Kunden in den Geschäftsbereichen Konto & Karten, Kredit & Finanzierung, Sparen & Geldanlage, Vermögen sowie Schutz & Vorsorge. Das Unternehmen betreibt mehr als 360 Standorte in 200 deutschen Städten. Die Targobank gehört seit Dezember 2008 zur Crédit Mutuel- Bankengruppe. (JF1)