Transformation des Bankwesens durch KI: Eine strategische Notwendigkeit
Die deutsche und globale Bankenbranche befindet sich an einem kritischen Punkt bei der Einführung von Technologien für Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML). Auch wenn erste Banken KI bereits zur Optimierung von Kundenservice, Risikomanagement oder Betrugsprävention nutzen, haben die meisten Institute nach einer aktuellen Studie von AWS und Qorus vom März 2024 das Potenzial dieser Technologien bislang nur ansatzweise ausgeschöpft. Das meldet der Bankenverband.
Die Studie umfasst eine globale Befragung von über 100 Führungskräften aus dem Bankensektor sowie vertiefende Interviews. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von KI Banken sowohl bedeutende Chancen bietet als auch vor große Herausforderungen stellt.
Die nächste große Entwicklungsstufe von KI wird die generative KI sein, die riesige Mengen an unstrukturierten Daten durch große Sprachmodelle nutzt. Über drei Viertel der befragten Manager glauben, dass die generative KI das Bankwesen in den kommenden Jahren grundlegend umgestalten wird, indem sie unter anderem die Produktivität steigert, tiefergehende Kundeneinsichten liefert und hyperpersonalisierte Erlebnisse ermöglicht. Pionierbanken im Finanzsektor zeigen bereits das große Potenzial von KI auf: Beispielsweise integriert die AXA Digital Commercial Platform (DCP) aktuell Branchendaten, Geschäfts- und Umweltdaten mit Geodatenanalyse und generativer KI. Damit unterstützt sie Kunden dabei, ihre Vermögenswerte zu überwachen und komplexe, vernetzte Risiken zu managen. Letztere umfassen Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen und Cyberbedrohungen.
Die Studie deckte jedoch auch eine große Lücke zwischen dem jetzigen KI-Einsatz der Banken und den künftigen Möglichkeiten auf. 81 Prozent der Institute planen, KI innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre zur Verbesserung des Kundenservices nutzen. Aktuell setzt allerdings weniger als die Hälfte KI in diesem Bereich ein. Noch geringer ist die derzeitige Verwendung von KI für Risikomanagement, Compliance und das Management von Klimarisiken.
Damit Banken die Potenziale der generativen KI ausschöpfen können, gelte es zunächst, einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen, darunter einem Mangel des entsprechenden Fachpersonals, einem ausreicheichenden Datenmanagement sowie die Herausforderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen. Um KI erfolgreich im Unternehmen zu verankern, bedürfe es zudem eines ganzheitlichen Strategieansatzes. Die Banken haben laut Studie nur ein knappes Zeitfenster, um entscheidende Schritte einzuleiten und sich auf eine zukünftige Bankenwelt vorzubereiten, die stark von künstlicher Intelligenz geprägt sein wird. (DFPA/mb1)
Der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Im Bankenverband sind 152 Banken, außerdem 18 Fintechs und sieben Landesverbände zusammengeschlossen.