Trotz digitaler Arbeitswelt: Jeder Vierte wird berufsunfähig
Die Digitalisierung und Automatisierung der Arbeit senkt das Risiko einer Berufsunfähigkeit nicht. Das hat eine Überprüfung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) bestätigt, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet. Demnach beträgt die Wahrscheinlichkeit für privat abgesicherte Personen, mindestens einmal in ihrem Leben berufsunfähig zu werden, im Schnitt ungefähr 25 Prozent.
Für die Ermittlung des Risikos stehen den Aktuaren Daten aus den Beständen der Berufsunfähigkeitsversicherungen zur Verfügung. Diese wurden zuletzt im Jahr 2012 ermittelt. Wie die DAV bei einer aktuellen Überprüfung festgestellt hat, haben sich die Risiken seither aber nicht nennenswert verändert. Bis zum durchschnittlichen Rentenalter von 64 Jahren werden im Mittel 25 Prozent, jeder Vierte, mindestens einmal berufsunfähig. Dabei sei berücksichtigt, dass manche Menschen nur vorübergehend berufsunfähig sind. Dies könne zum Beispiel dann der Fall sein, wenn sich der Gesundheitszustand nach einiger Zeit wieder verbessert. Die Quote sage daher nichts darüber aus, wie viele Menschen das ganze restliche Erwerbsleben – bis zum Übergang in die Altersrente - berufsunfähig sind.
Das Risiko, berufsunfähig zu werden, hänge nicht nur von der Dauer des Erwerbslebens ab. Der Beruf spiele zweifellos eine wichtige Rolle. Für einzelne Berufsgruppen könne es daher auch heißen „Jeder Dritte wird berufsunfähig.“ oder „Jeder Fünfte wird berufsunfähig.“ Generelle Aussagen hierzu seien aber nicht möglich.
Fest stehe für die Aktuare dagegen, dass die Aussage „Jeder Vierte wird berufsunfähig“ schon seit mindestens 20 Jahren gilt. Dabei habe der deutliche Rückgang von körperlich anstrengenden Tätigkeiten keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Risiko, den Beruf nicht mehr ausüben zu können. So zeigt eine aktuelle Umfrage des GDV unter seinen Mitgliedsunternehmen, dass inzwischen schon knapp ein Drittel aller Berufsunfähigkeiten auf psychische Ursachen zurückzuführen ist. Auf die körperliche Belastung im Beruf komme es dabei nicht an.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 513.000 Mitarbeitern, 435 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,6 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)