Umfrage: Manager sind immer weniger mobil
Lediglich 49,4 Prozent der Manager sind heute dazu bereit, für ihren nächsten beruflichen Schritt in die Nähe ihres neuen Arbeitgebers zu ziehen, wie das Manager-Barometer von Odgers Berndtson zeigt, an dem jedes Jahr rund 2.000 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnehmen. Vor fünf Jahren war dies noch für 64 Prozent selbstverständlich. Für den Job auf das tägliche Familienleben zu verzichten und eine Fernbeziehung zu führen, kommt sogar nur noch für 35 Prozent der Manager in Frage. Ihre Bereitschaft zu pendeln lag mit rund 45 Prozent vor fünf Jahren noch deutlich höher.
„Die abnehmende Mobilität der Manager beobachten wir seit Jahren, und zwar über alle Branchen, Altersklassen und Hierarchieebenen hinweg“, sagt Kristin van der Sande, Partner bei Odgers Berndtson und Leiterin der Studie. „Das Privatleben wird wichtiger - ob mit oder ohne Kinder“, so die Beraterin.
Vor allem Frauen tun sich mit dem Familienleben auf Distanz schwer. Nur 29 Prozent der weiblichen Führungskräfte sind dazu bereit, eine räumliche Trennung von ihrem Lebenspartner beziehungsweise ihrer Familie in Kauf zu nehmen. Für Manager der Generation Y ist eine Pendellösung tatsächlich gar keine Option mehr, nur 21,5 Prozent würden eine berufliche Tätigkeit abseits ihres Wohnortes annehmen. Die Bereitschaft zu pendeln steigt jedoch mit zunehmendem Alter: Immerhin 41 Prozent der vor 1965 geborenen Babyboomer würde für den nächsten Karriereschritt eine Fernbeziehung führen.
„Manager zwischen 35 und 45 Jahren, bei denen beide Partner berufstätig sind und die Kinderbetreuung mit hohem Aufwand organisiert ist, sind verständlicherweise weniger mobil“, kommentiert van der Sande. „Dass die Bereitschaft zu pendeln beziehungsweise umzuziehen ein so niedriges Niveau erreicht hat, ist allerdings alarmierend. Die Arbeitgeber müssen flexibler darauf reagieren, sonst gehen ihnen über kurz oder lang die Talente aus.“
Flexibilisierungsangebote von Unternehmen, die sich bereits mit der Problematik befassen, beinhalten neben Home Offices und der Möglichkeit, in virtuellen Teams zu arbeiten, beispielsweise auch die Eröffnung neuer Büros oder eine Verlagerung des Unternehmenssitzes, etwa von der Großstadt in die Provinz beziehungsweise umgekehrt. Einige Konzerne sind sogar dazu übergegangen, auch dem Lebenspartner eines Kandidaten, den sie gern engagieren wollen, ein attraktives Jobangebot zu unterbreiten. Schließlich unterstützen Unternehmen ihre neuen Führungskräfte, die den Wohnort wechseln, auch bei der Immobiliensuche, beim Umzugs-Management und wenn nötig auch bei der Schulsuche für die Kinder. Entscheidend seien diese Angebote vor allem bei Managern aus der TMT-Branche, welche im Branchenvergleich am wenigsten mobil sind. Manager aus dem Energiebereich sowie aus dem öffentlichen Sektor zögen dagegen am ehesten um.
Quelle: Pressemitteilung Odgers Berndtson
Odgers Berndtson ist ein Unternehmen für Executive Search und Leadership Assessment. Das Unternehmen sucht Führungskräfte und Spezialisten für Unternehmen in allen Branchen, öffentlichen Verwaltungen und Non-Profit-Organisationen. Odgers Berndtson Deutschland beschäftigt aktuell 100 Mitarbeiter in Frankfurt und München. Weltweit sind rund 1.000 Mitarbeiter an 58 Standorten in 29 Ländern für Odgers Berndtson tätig. (JF1)