Umsetzung strategischer Konzepte überfordert viele Versicherer
Versicherer stehen bezüglich ihrer Aufbau- und Ablauforganisation vor großen Herausforderungen. Aktuelle regulatorische Initiativen wie das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG), die Richtlinie „IDD“ oder das Aufsichtssystems „Solvency II“ zwingen Versicherer, sich schnell zu verändern. Zeitgleich erfordern die Digitalisierung und das sich wandelnde Kundenverhalten weitreichende, strukturelle und technologische Transformationsprozesse, um im Wettbewerb um die Kunden zu bestehen, so analysiert Hans Eder, Partner und Leiter der Managementberatung Innovalue Solutions.
Unter dem Druck gesetzlicher Zwänge und unternehmerischer Notwendigkeit zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit seien strategische Programme mit oftmals einhergehenden einschneidenden Veränderungen und hoher Komplexität zwingend notwendig. Zugleich sei deren anschließende Umsetzung erfolgskritisch. Die daraus entstehenden parallelen Anforderungen an die Organisation führen häufig zu einer Überlastung und können den laufenden Betrieb lähmen. Damit Strategieplanung und -umsetzung Hand in Hand gehen, müssten sich die Unternehmen strukturell für Transformationsprozesse aufstellen und das dafür notwendige Know-how ausweiten.
Versicherungsunternehmen als vergleichsweise große Organisationen reagieren laut Eder üblicherweise eher träge auf Veränderungen. Die vielen gleichrangigen Anlässe zur strategischen Anpassung stellten deshalb eine besondere Herausforderung dar. Deutlich werde dies unter anderem beim Thema Omnikanalstrategie, bei Maßnahmen zur Komplexitätsreduktion oder zur Steigerung der Kundenzufriedenheit im Schadenmanagement. Versicherer müssen sich organisatorisch und prozessual darauf einstellen, den gleichen Kunden über verschiedene Zugangswege produkt- und betreuungsseitig zufriedenzustellen sowie den Zugriff auf die dafür relevanten Informationen sicherzustellen. Dafür seien Anpassungen der Aufbau- und Ablauforganisation erforderlich. Grundsätzlich müsse sich ein Versicherungsunternehmen zu einer schnell lernenden Organisation wandeln. Zudem müssen bereits bei der Strategieerstellung die wechselseitigen Auswirkungen verschiedener Maßnahmen antizipiert werden. Zu den Erfolgsfaktoren gehören dabei ein klares Verständnis der Herausforderungen und strategischen Vorhaben, Change-Skills und Kenntnisse bereichsübergreifender Prozesse.
Ein Lösungsansatz seien zum Beispiel integrierte „Change Agents“, die die verschiedenen Themen aufnehmen und im Unternehmen, ohne Rücksicht auf tradierte Barrieren oder Grenzen, vorantreiben. Der Transformationsprozess sollte dabei unter enger Einbeziehung der Mitarbeiter erfolgen, um auch langfristig eine kohärente Umsetzung der Strategien zu erzielen. Ziel sei es, Fachlichkeit mit Durchsetzungsfähigkeit und Veränderungs-Know-how zu verbinden. Nur dann ließen sich die einer jeden Krise innewohnenden Potenziale nicht nur benennen, sondern auch heben.
Quelle: Pressemitteilung Innovalue
Innovalue Management Advisors ist eine strategische Managementberatung für die Finanzdienstleistungsindustrie. Das 2001 gegründete Unternehmen ist spezialisiert auf die Bereiche Insurance, Payments und Banking. Das Unternehmen beschäftigt knapp 50 Berater in Hamburg, Frankfurt und London. (mb1)