US-Schieferöl beendet Preis-Ära beim Rohöl
Ein Preisniveau von über 100 US-Dollar pro Barrel Rohöl war die Norm zwischen Ende 2009 und Juli 2014. Eine Rückkehr in diesen Bereich im Zuge der jüngsten Ölpreis-Rallye seit Anfang April ist eher unwahrscheinlich, auch wenn die OPEC und die International Energy Agency für 2016 eine leichte Nachfragesteigerung prognostizieren. Zu dieser Einschätzung gelangt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank, in seinem aktuellen Rohstoffkommentar.
Ein Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel würde eine enorme Reaktion seitens der US-Schieferölindustrie provozieren. „Dies ist auch der Grund dafür, warum wir einen derartigen Preisanstieg nicht sehen werden“, sagt Hansen. Die Strategie der OPEC, das aktuelle Produktionsvolumen beizubehalten und somit die Preise niedrig zu halten, habe funktioniert. Die Produktion in den USA werde langsam zurückgefahren und Nicht-OPEC-Förderprojekte würden zunächst auf Eis gelegt. „Die Schieferölproduktion in den USA ist seit 2011 jedes Jahr um mehr als eine Million Barrel pro Tag gestiegen. Durch den Preissturz muss die Produktion nun scharf reduziert werden“, so Hansen.
Andererseits hätte der Preissturz die Schieferölproduzenten zu Kostensenkungen gezwungen, dies wiederum führe zu einer stärkeren Profitabilität. „Dieser Sektor hat in den vergangenen Jahren kaum auf die Produktionskosten geschaut, solange der Preis stabil über der Marke von 100 US-Dollar pro Barrel lag. Aufgrund des Preissturzes mussten die Betreiber umdenken und Kosten sparen. Nun können die meisten US-Schieferölproduzenten ab einem Kurs von rund 70 US-Dollar pro Barrel wieder profitabel arbeiten“, sagt Hansen. Sollte der Ölpreis auf über 65 US-Dollar pro Barrel steigen, werde der Markt mit enorm viel neuem Öl geflutet. „Dies könnte darauf hinweisen, dass jetzt schon Vorwärtsverkäufe in der Nähe der Marke von 65 US-Dollar pro Barrel getätigt werden“, so Hansen abschließend.
Quelle: Rohstoffkommentar Saxo Bank
Die Saxo Bank mit Sitz in Kopenhagen ist eine globale Investmentbank, die sich auf Online-Trading und -Investment spezialisiert hat. Sie ermöglicht privaten Anlegern und institutionellen Kunden über ihre Online-Tradingplattformen den Handel mit Devisen, CFDs, börsengehandelten Fonds, Aktien, Futures, Optionen und anderen Derivaten. Darüber hinaus bietet das 1992 gegründete Unternehmen Portfolio- und Kapitalmanagement an. Es verwaltet ein Vermögen in Höhe von 14,1 Milliarden Dänischen Kronen (1,9 Milliarden Euro). (Stand: Ende 2014) (jpw1)