USA: Bleibt es bei niedriger Inflation?

Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem soliden Aufschwung. Ob dies so bleibt, hängt auch davon ab, wie sich die Inflation in den USA entwickelt, der noch immer stärksten Volkswirtschaft der Welt. Laut einer Analyse von Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt des Investmenthauses Feri-Gruppe, gebe die Teuerung das Tempo vor, mit dem die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen erhöht. Übertreibt sie die Anpassung mit zu raschen Zinserhöhungen, könnte dies dem bereits lange laufenden Aufschwung in den USA ein Ende bereiten und damit auch die Weltwirtschaft empfindlich treffen. Zwar orientiere sich die Fed in ihrer Geldpolitik neben der Preisniveaustabilität auch an der Beschäftigungslage. Da sich der US-Arbeitsmarkt aber gegenwärtig laut Angermann in sehr guter Verfassung zeigt, gewinne die Preiskomponente zwangsläufig an Gewicht.

Die aktuellen Daten vermitteln Angermann zufolge ein Bild, das angesichts des robusten Zustands der US-Wirtschaft etwas überraschend ist: Die Inflationsrate lag im Juni bei 1,7 Prozent und damit mehr als einen Prozentpunkt niedriger als noch vier Monate zuvor. Die aussagekräftigere Kerninflation, also die Preissteigerungsrate ohne Berücksichtigung von schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreisen, war bis Februar auf immerhin 2,2 Prozent geklettert, fiel seitdem aber ebenfalls auf knapp 1,8 Prozent zurück. Aus Sicht von Angermann sei es mithin nicht verwunderlich, dass die allgemeinen Erwartungen hinsichtlich der künftig zu erwartenden Inflation ebenso zurückgenommen wurden wie die prognostizierten Zinserhöhungen der Fed, was wiederum die erhebliche Abflachung der Zinsstrukturkurve erkläre.

Tatsächlich schlägt sich die gute Lage am Arbeitsmarkt - die Arbeitslosenquote liegt auf dem tiefsten Stand seit 16 Jahren - bislang nicht in höheren Lohnzuwächsen nieder, so Angermann. Keiner der zahlreichen verfügbaren Indikatoren zur Lohnentwicklung in den USA vermittele das Bild spürbar stärker steigender Löhne. Vier Gründe seien dafür verantwortlich: Die strukturelle Schwäche des US-Arbeitsmarktes, Das Entstehen neuer Jobs in Sektoren mit eher geringen Löhnen, gedämpfte Löhne durch die Globalisierung sowie die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft.

Besonders der letztgenannte Grund dürfte noch an Bedeutung gewinnen, so Angermann. Deshalb sei bis auf weiteres nicht mit einem erheblich höheren Lohnwachstum zu rechnen. Die Lohnzuwächse würden allerdings auch nicht so niedrig bleiben wie derzeit: Die aktuelle Lohnentwicklung würde stagnierende Reallöhne bedeuten. Nachdem die Reallöhne bereits im vergangenen Jahr zeitweise um mehr als 1,5 Prozent zugelegt hatten, sei dies kein stabiler Zustand, der von Dauer sein kann.

Auf Sicht der kommenden sechs Monate erscheint deshalb ein Anziehen des Lohnwachstums von derzeit etwa 2,5 Prozent auf bis zu 3,5 Prozent wahrscheinlich, so Angermann. Die Folge wäre ein ebenfalls moderater Anstieg der Inflation im Laufe der ersten Hälfte des Jahres 2018. Inflationsraten zwischen 2,5 und 3 Prozent, die für die Jahresmitte 2018 laut Angermann plausibel erscheinen, würden wiederum eine Fortsetzung der Straffung der Geldpolitik seitens der Fed erforderlich machen. Ob dies das Ende des laufenden Konjunkturaufschwungs einläuten würde, bliebe abzuwarten. Die derzeit an den Märkten vorherrschenden, sehr gedämpften Erwartungen hinsichtlich Inflations- und Zinsentwicklung könnten sich aber als zu moderat erweisen.

Quelle: Marktkommentar Feri-Gruppe

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 31,5 Milliarden Euro betreut (Stand 31. Dezember 2016). (JF1)

www.feri.de

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