Wohnungswirtschaft: Beim Wohnungsbau aufs Gas treten
„Beim bezahlbaren Wohnungsbau ist die Politik am Zug. Gas geben statt bremsen muss das Motto lauten. In unseren Großstädten fehlen hunderttausende Wohnungen, insgesamt 400.000 müssten pro Jahr neu gebaut werden. Doch statt den Neubau mit den richtigen Instrumenten anzukurbeln, wird der Flaschenhals für die Neubauprojekte der Unternehmen immer enger“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.
Zu geringe Planungs- und Genehmigungskapazitäten in den Städten, fehlende oder zu teure Grundstücke, überhöhte Steuern und Preise und langwierige Genehmigungsverfahren seien die größten Hemmnisse. So könne der Bau bezahlbarer Wohnungen nicht ausreichend in Schwung kommen. Das zeigten auch die jüngsten Baugenehmigungszahlen. Kaum habe er begonnen, sei der Aufschwung bei den Wohnungsbaugenehmigungen auch schon wieder vorbei. Das sei kein gutes Zeichen für das bezahlbare Wohnen in Deutschland. Von einem Wohnungsbau-Aufwind könne keine Rede mehr sein. So rücke das Ziel, den Bedarf von jährlich 400.000 neuen Wohnungen gerade in den wachsenden Ballungsräumen zu decken, in weite Ferne. Der einzige erfreuliche Trend zeige sich bei den genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Doch auch dort reichten die Zahlen an geplanten Wohnungen insbesondere im preisgünstigen Segment nicht aus, um den hohen Nachholbedarf gerade in Ballungsregionen zu decken.
Die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen sei noch geringer, als die Genehmigungen auf den ersten Blick vermuten lassen. Beim Bau komme es durch eine Auflagenflut, viele Streitigkeiten und Engpässe bei Handwerksbetrieben häufig zu langen Verzögerungen. Hinzu komme, dass viele geplante Wohnungen nicht zur Vermietung vorgesehen seien: Knapp ein Viertel der in den ersten Monaten des Jahres 2017 genehmigten Einheiten in Wohngebäuden waren Eigentumswohnungen. In den Ballungsräumen mit Wohnungsknappheit werden jedoch laut Gedaschko in erster Linie bezahlbare Mietwohnungen gebraucht.
Die Dynamik beim Wohnungsbau komme insbesondere wegen fehlendem bezahlbaren Bauland, einer steigenden Auflagenflut und fehlenden Anreizen für den Wohnungsbau nicht ausreichend in Gang. Neben mehr Bauflächen, die nach Konzeptqualität vergeben werden, sei ein Stopp der Preisspirale bei der Grunderwerbsteuer notwendig. Ebenso nötig sei eine Erhöhung der linearen Abschreibung für Abnutzung von zwei auf mindestens drei Prozent sowie eine gleichwertige Investitionszulage. Es bedürfe einer großen Kraftanstrengung von allen Beteiligten – einer echten, schweißtreibenden Mannschaftsleistung.
Quelle Quelle: Pressemitteilung GdW
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rund sechs Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen wohnen. (mb1)