ZIA-Kommentar zu Baugenehmigungen: "Was muss noch kommen, damit die Politik die Kurve kriegt?"
Die am heutigen 18. Januar 2024 veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts (DFPA berichtete) sind aus Sicht der Immobilienwirtschaft „ein weiteres Warnsignal, dass die Politik in Deutschland die Notwendigkeit eines starken Kraftakts für den Wohnungsbau nicht länger unterschätzen darf“. Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) sieht die wachsende Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft. „Diese Zahlen zu den Baugenehmigungen für Wohnungen sind mehr als eine nur weitere Ziffer für die Statistik – dahinter stehen tausende Menschen, die eine Wohnung suchen und nicht finden. Was muss noch kommen, damit die Politik hier die Kurve kriegt?“
Laut Statistischem Bundesamt ging die Zahl genehmigter Wohnungen von Januar bis November 2023 um fast 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. „Investorinnen und Investoren brauchen angesichts der Preissteigerungen im vorigen Jahr durch Baukosten und gewachsene Zinsen unbedingt einen finanziellen Anstoß, damit sie überhaupt loslegen“, drängt Mattner. Der ZIA fordert ein großvolumiges KfW-Programm mit einem Zinssatz von höchstens zwei Prozent für Neubauten ab Standard EH55 und mahnt die definitive Zusage der steuerlichen Erleichterungen („degressive AfA“) an, wie sie im Wachstumschancengesetz eigentlich vorgesehen sind. Auch die weiteren beim Gipfel im Bundeskanzleramt zugesagten Maßnahmen müssten „schleunigst angegangen werden“, so Mattner.
Der ZIA taxiert die aktuelle Wohnungs-Lücke bei 550.000. Bis 2025 könnten es 750.000, bis 2027 bis zu 830.000 fehlende Wohnungen sein. „Wir haben großes Verständnis dafür, dass die Bundesregierung und die Länder, die prekäre Haushaltslage im Blick behalten müssen. Wir haben aber kein Verständnis, wenn die Verantwortlichen in Berlin und in den Ländern dabei den Ausnahme-Charakter der aktuellen Lage auf dem Wohnungsmarkt ausblenden“, kommentiert Mattner die Entwicklung. (DFPA/mb1)
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist eine Interessenvertretung der deutschen Immobilienwirtschaft. Er hat die Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen Umfelds der Immobilienbranche zum Ziel. Als Unternehmer- und Verbändeverband sind im Jahr 2006 gegründeten ZIA 33 Mitgliedsverbände zusammengeschlossen.