Zinskommentar: Spannung vor Entwicklungen des vierten Quartals
Die Anspannung war an den US-Börsen spürbar, auch wenn ein Großteil der Experten davon ausging, dass Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank (Fed), eher vorsichtig agieren und damit die Anhebung des amerikanischen Leitzinses zumindest vertagen würde. Was sie auch tat. Zu den gewichtigsten Gründen dieser Entscheidung zählen unter anderem die stagnierende Inflationsrate und die noch unsichere Lage am Arbeitsmarkt. Ein Aufschwung scheint jedoch in Sicht: Jüngst berichteten amerikanische Medien, dass die heimische Wirtschaft in größerem Maße wachse als aufgrund von Unsicherheiten hinsichtlich des Präsidentschaftswahlkampfes angenommen. Nun scheint zumindest dieses Argument ausgehebelt. Außerdem brachte Yellen aktuell den Ankauf von Unternehmensanleihen ins Gespräch, so der Zinskommentar des Finanzdienstleisters Dr. Klein.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Juni damit begonnen, Unternehmensanleihen zu erwerben, um weiter günstiges Geld in den Markt zu pumpen. Damit sollen laut Dr. Klein die Voraussetzungen für Kredite optimiert werden, um vermehrt Investitionen zu generieren und auf diese Art die Wirtschaft zu beflügeln. Anders als in Europa müsste in den USA für den Ankauf von Unternehmensanleihen jedoch noch eine Gesetzesänderung erfolgen.
Im September stieg die deutsche Inflationsrate auf 0,7 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat und rangiert auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr (September 2015: 0,0 Prozent). So zaghaft diese Entwicklung auch ist, sie könnte als Frucht der EZB-Politik gewertet werden. Der gewünschte Kreislauf – geringer Leitzins, günstige Kredite, Unterstützung der Wirtschaft, mehr Geld im Umlauf – hat eine Erhöhung der Inflation zur Folge, so der Dr. Klein-Zinskommentar. Der Zielwert der EZB liege allerdings bei zwei Prozent.
Im September war die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen erstmals seit Juli wieder im positiven Bereich zu verzeichnen. Derzeit dotiert sie jedoch wieder im negativen Bereich. Durch diese Entwicklung – hin zu wieder geringeren Renditen – werden niedrige Bauzinsen begünstigt.
„Im Oktober finden unsere Kunden nochmals günstigere Zinsen vor, ein erneutes Allzeittief“, kommentiert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. „Gerade im vierten Quartal könnten sich die Notenbanken und auch die Staatsanleihen bewegen, was sich dann auch wiederum auf die Baufinanzierungszinsen auswirken würde.“ Doch der Zusammenhang zwischen EZB-Leitzins und den Baufinanzierungszinsen sei kein direkter, und auch eine Veränderung der Renditen der Staatsanleihen zeige sich nur verzögert, so Gawarecki weiter.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
Die Dr. Klein & Co. AG mit Sitz in Lübeck ist unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 650 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG. (JF1)