Zuwanderung: Immobilienwirtschaft vor großen Herausforderungen
Rund eine Million Flüchtlinge suchten im vergangenen Jahr Zuflucht in Deutschland - eine große Herausforderung für Gesellschaft, Politik, Städte und nicht zuletzt die Immobilienwirtschaft. „Die Verantwortlichen in der Immobilienwirtschaft können zu einer Versachlichung der viel dimensionierten Diskussionen beitragen - durch die Hervorhebung der langfristigen Chancen, die in der Zuwanderung auch für die Rekrutierung von Fachpersonal nicht zuletzt im Bau- und Immobiliensektor liegen“, sagt Helge Scheunemann, bei dem Immobiliendienstleister JLL Head of Research Germany.
„Und kurz- und mittelfristig genauso wie langfristig kann die Immobilienwirtschaft ihrem unternehmerischen Zweck genügen und eine menschenwürdige Beherbergung gewährleisten: durch das zur Verfügung-Stellen von Wohnraum oder anderen leerstehenden Immobilien sowie dem Aufzeigen von flexiblen und innovativen Lösungsmöglichkeiten unter Einbezug von Planern, Investoren und Entwicklern“, so Scheunemann. „Es geht darum, einen Beitrag zu einem enormen sozialen und demographischen Wandel zu leisten, und es ist gleichsam auch eine Chance, mit Sachlichkeit, Kompetenz und Augenmaß Politik und Behörden sach- und fachlich zu beraten.“
Zur Unterbringung von Flüchtlingen laufen laut Unternehmensangabe täglich Anfragen der öffentlichen Hand bei JLL ein. Gesucht werden umnutzbare Büroimmobilien bis hin zu Lagerhallen. In den JLL-Niederlassungen wurden 2015 über 220.000 Quadratmeter ausschließlich in Büroimmobilien nachgefragt, mit direktem Bezug zur Unterbringung von Flüchtlingen. Und fast das gleiche Volumen wurde bisher bereits von Seiten der öffentlichen Hand angemietet beziehungsweise gekauft. „Wir haben in unseren Big-7-Märkten insgesamt ein Potenzial von weiteren rund 800.000 Büroflächen identifiziert, die für die Unterbringung theoretisch in Frage kommen könnten. Das sind aktuell leer stehende Objekte mit jeweils mindestens 5.000 Quadratmetern verfügbarer Fläche. Theoretisch könnte also bei vollständiger Nutzung beziehungsweise Umnutzung dieses Flächenpotenzials die Büro-Leerstandsquote bundesweit auf den Big-7-Märkten um 0,8 Prozent-Punkte sinken“, so Scheunemann. Und weiter: „Das ist aber nur der immobilienwirtschaftliche Nebeneffekt. Entscheidend ist, dass auf dieser Fläche bis zu 150.000 Menschen untergebracht werden könnten. Zunächst ist das Theorie. Es kann aber ein Anschub sein, über Umnutzungen nachzudenken und diese trotz eventuell bestehender vor allem bürokratischer Hindernisse in punkto Sanitäranlagen, Brandschutz oder Fluchtwege anzugehen.“
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang LaSalle Incorporated (JLL) ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in 75 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren. (mb1)