Deutsche Bank will milliardenschwere Schiffskredite veräußern
Am 6. Juli 2016 meldete die „Wirtschaftwoche“ in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Finanzkreise, dass die Deutsche Bank Schiffskredite im Milliardenvolumen verkaufen will, um damit ihre Bilanz zu säubern. Ziel sei es, Kredite im Nominalwert von mindestens einer Milliarde Dollar loszuwerden. Falls die Veräußerung einer ersten Tranche gelinge, könnten noch weitere Darlehen offeriert werden.
Neben der Deutschen Bank wollen auch die HSH Nordbank und die NordLB Schiffskredite großvolumig verkaufen. Banker und Experten betonten, dass Veräußerungen an Finanzinvestoren allerdings nur mit einem hohen Abschlag auf die Nominalwerte der Schiffe möglich seien. Neben dem Preis würden auch die Vorstellungen zwischen Käufer und Verkäufern, welche Kredite und Schiffstypen in einem zu verkaufenden Portfolio gebündelt werden, oft weit auseinander klaffen.
Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 stehen deutsche Banken, die zuvor Schiffskredite vergeben haben, besonders stark unter Druck. Die NordLB erwartet laut „Wirtschaftswoche“ dieses Jahr zum ersten Mal seit 2009 wieder rote Zahlen. Bei der Bremer Landesbank schmilzt die Kapitaldecke wegen Verlusten in der Schifffahrt so stark, dass sie vom Mehrheitseigner NordLB vermutlich komplett übernommen werden muss. Und die HSH muss nach mehreren staatlichen Stützungsmaßnahmen auf Druck der EU-Kommission bis 2018 verkauft oder abgewickelt werden.
Die deutschen Institute müssten in den nächsten ein bis zwei Jahren weitere Rückstellungen für ausfallgefährdete Schiffskredite bilden und die daraus entstehenden Verluste verdauen können, sagte Klaus Stoltenberg, der Chef der Schiffsfinanzierung bei der Deutschen Bank, Anfang Juni bei einer Branchenkonferenz in Athen. „Man kann die Probleme nicht weiter vor sich herschieben. Die Leute müssen sich der Realität stellen.“ (JF1)