Deutsche Bürohäuser sind attraktive Anlagen
Am 12. Februar 2015 berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe, dass Investitionen für deutsche Gewerbeimmobilien in 2014 um mehr als 40,5 Milliarden Euro gestiegen seien und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr. Deutsche Büroimmobilien stünden laut Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren aus dem In- und Ausland sehr hoch im Kurs. Mit den ausländischen Investoren seien nicht zuletzt chinesische Staatsfonds, malaysische Pensionskasse und koreanische Versicherungen gemeint, die sich immer mehr für deutsche Einkaufszentren, Hotels und Logistikzentren interessieren. Auf sie entfiel mit 17,3 Milliarden Euro fast die Hälfte der Investitionen im gesamten Gewerbeimmobilienmarkt.
„Der Standort Deutschland wird als sicherer Hafen gesehen. Davon profitieren allerdings nicht nur Büro-, sondern auch Unternehmens-, Logistik- und Hotelimmobilien“, sagt Andreas Schulten von der Analysegesellschaft Bulwiengesa. Nach Schätzungen der Immobilienagentur Savills könnten die Investitionen in deutsche Gewerbeimmobilien im laufenden Jahr noch einmal um zehn Milliarden zulegen. Die Rekordsumme von 55 Milliarden, die im Jahr 2007 vor Ausbruch der Finanzkrise erreicht wurde, wäre dann nicht mehr allzu fern. Für Yvo Postleb, Geschäftsführer des Immobilienberaters DTZ, liegt der Grund für die hohe Nachfrage vor allem an der attraktiven Rendite. Mit Gewerbeimmobilien ließen sich Renditen von vier bis fünf Prozent im Jahr erzielen. Das sei deutlich mehr als sich mit anderen als sicher geltenden Anlageklassen wie zum Beispiel Staatsanleihen erwirtschaften lasse, so Postleb.
Mit insgesamt 5,3 Milliarden Euro wurden die meisten Investitionen in Münchener Bürogebäude getätigt, gefolgt von Frankfurt. Auch Berlin ist bei den Investoren begehrt. In der Hauptstadt gab es im vergangenen Jahr ein Plus von 30 Prozent im Vermietungsgeschäft. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, vor allem England mit der Hauptstadt London, sei der deutsche Markt jedoch deutlich fragmentierter und weniger liquide.
Auch Privatanleger können vom wachsenden Markt für Gewerbeimmobilien profitieren - sowohl in Deutschland als auch in Europa und rund um die Welt. Die einfachste Möglichkeit seien sogenannte Offene Immobilienfonds, eine Anlageklasse, die im Zuge der Finanzkrise in Verruf geraten war, nun aber eine gewisse Renaissance erlebt. 21 Offene Immobilien-Publikumsfonds gibt es laut Fondsverband BVI auf dem deutschen Markt, der größte Offene Immobilienfonds sei der „Deka Immobilien Europa“, mit einem Volumen von mehr als zwölf Milliarden Euro. Er investiert - wie die meisten Offenen Immobilienfonds - vor allem in Gewerbeimmobilien, insbesondere im Euroraum. Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr den Offenen Immobilienfonds „Grundbesitz Fokus Deutschland“ aufgelegt, der sich auf Gewerbeimmobilien in Deutschland beschränkt. Daneben hat die Deutsche Bank noch den „Grundbesitz Europa“ und den „Grundbesitz Global im Angebot“. „Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien ist sehr interessant“, sagt Ulrich Steinmetz, bei der Deutschen Bank für die Immobilienfonds zuständig. Er sieht das Potential auch abseits der deutschen Metropolen, in Städten, die jedoch in deren Einzugsgebiet liegen - Wiesbaden zum Beispiel oder Mannheim. Als Untersegmente auf dem Gewerbeimmobilienmarkt sieht Steinmetz besonders gute Chancen bei Logistikimmobilien, wegen des zunehmenden Online-Handels. Auch außerhalb von Deutschland sieht Steinmetz interessante Perspektiven: „In den Vereinigten Staaten entstehen gerade viele neue Jobs. Deswegen ist dort auch der Markt für Gewerbeimmobilien besonders vielversprechend.“