„Die Brexit-Entscheidung hat den Anlagemarkt bereits verändert“

Am 18. Juli 2016 veröffemtlichte die Kapitalanlagezeitung EXXECNEWS den zweiten Teil ihrer Brexit –Umfrage unter Finanzdienstleistungsunternehmen. Unter dem Titel „Was geschieht in der Branche nach dem BREXIT-Beschluss?“ stellte EXXECNEWS fünf Fragen. Nun folgen nun die Antworten von Unternehmen, die EXXECNEWS erst nach dem Redaktionsschluss der letzten Ausgabe erreichten.

Jörn Burghardt, Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG, Bergisch Gladbach, nimmt zu den Fragen pauschal Stellung: „Es ist derzeit noch völlig unklar, in welcher Form der Austritt Großbritanniens vollzogen wird und wie er sich auf den gemeinsamen Binnenmarkt auswirken könnte. Grundsätzlich hat die Entscheidung zum BREXIT das Potenzial, das Wirtschaftswachstum in Großbritannien und ganz Europa negativ zu beeinflussen. Sachwertanlagen und insbesondere Immobilieninvestments werden in Zeiten erhöhter Unsicherheit tendenziell profitieren. Sie fungieren als sicherer Hafen und bleiben damit hochattraktiv.“ Ingo Schölzel, HTB Hanseatische Fondshaus GmbH, Bremen, antwortet kurz und knapp: Veränderungen auf dem privaten/institutionellen Anlagemarkt erwartet er nicht, der BREXIT wird den umkämpften Asset-Markt nicht tangieren, an der attraktiven Situation, jetzt in Sachwertanlagen zu investieren, ändert der BREXIT auch nichts. Auch die „Regulierungswut“ Brüssels oder BaFins wird, so Schölzel, nicht abnehmen.

Ausführlicher waren die Antworten von Michael Ebner, KGAL, Grünwald, Götz Kirchhoff, Avana, München und Klaus Wolfermann, PI Pro Investor GmbH & Co. KG, Röthenbach.

1. Denken Sie, dass sich der private/institutionelle Anlagemarkt verändern wird?

Ebner: „Der verbleibende Europäische Binnenmarkt bleibt dank seiner umfassenden regulatorischen und wirtschaftlichen Vorteile unverändert attraktiv für private und institutionelle Anleger. Ein isoliertes Großbritannien (…) wird aber nach unseren Erwartungen auch langfristig als stabiler Markt eine wichtige Rolle spielen. (…).“

Kirchhoff: „Insbesondere in dem institutionellen Asset Management erwarten wir Einflüsse. Rechtliche Unsicherheiten führen zu Nachteilen für Anbieter aus United Kingdom. Vor dem Hintergrund nicht absehbarer rechtlicher/regulatorischer Konsequenzen für UK Dienstleister werden diese schwerlich durch die Due Diligence Prüfungen professioneller Anleger kommen. Auch auf den Fondsvertrieb generell wird es Auswirkungen geben, da die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen zwischen UK und EU neu definiert werden.“

Wolfermann: „Die Brexit-Entscheidung hat den Anlagemarkt bereits verändert. (…) Sicher scheint, dass Kerneuropa, insbesondere Deutschland stärker in den Zielfokus für Neuanlagen rücken wird. (…).“

2. Wird die Entscheidung zu mehr/weniger Anlageofferten führen?

Ebner: „(…) Vorstellbar ist es schon, dass es zukünftig Anleger gibt, die ihr Geld nun verstärkt in Kontinentaleuropa anlegen wollen. (…).“

Kirchhoff: „Der BREXIT ist ein Teil einer Reihe von Faktoren zur generellen Verunsicherung. Insgesamt nicht förderlich für die Konfidenz von Anlegern. Der generelle Trend zu immer mehr und vielfältigeren - insbesondere auf Real Assets basierenden - Angeboten als Alternative zu zinstragenden Investments ist stark. Der UK Markt steht zwar jetzt für eine nicht genau definierbare Zeit als Universum für Performancequellen nur bedingt zur Verfügung. Dennoch wird sich der Trend zur Vielfalt der Angebote fortsetzen. Dieser sich beschleunigende Trend ist die Herausforderung für moderne Service KVGen.“

Wolfermann: „(…) Vielmehr rechnen wir generell mit einer wieder steigenden Anzahl von Angeboten, schwerpunktmäßig in Immobilien in Deutschland. Dass Deutschland wegen des Brexit als Investitions-Zielland weiter an Attraktivität für Investoren, Anbieter und gerade Immobiliennutzer gewinnen wird, steht für uns außer Frage. (…).“

3. Werden jetzt Sachwertanlagen noch interessanter?

Ebner: „Sachwertanlagen sind aufgrund ihrer langfristigen und stabilen Grundstruktur gerade in Zeiten volatiler Märkte gefragt. Wir erwarten deshalb keine größeren Auswirkungen auf den Gesamtmarkt für Sachwertanlagen (…).“

Kirchhoff: „Generell steigt die Bedeutung von Sachwertinvestments. Dies wird durch eine geringere Bedeutung britischer Dienstleister nicht verändert und bietet allenfalls Chancen für deutsche Marktteilnehmer.“

Wolfermann: „Zumindest rücken Sachwertinvestitionen noch stärker in den Fokus der Anleger – leider oft Not gedrungen. Höhere Nachfrage führt in der Regel zu höheren Einstandspreisen für alle Sachwertinvestments, insbesondere Immobilien. (…).“

4. Wird die Brüsseler „Regulierungswut“ dadurch tangiert?

Ebner: „Seitens der EU-Gegner wird Brüssel oft als Regulierungsmonster dargestellt, das den Handlungsspielraum einenge. Sicher könnte man sich einige Prozesse schlanker und effizienter vorstellen. Richtig ist aber auch: Die europäische Regulierung hat Europa erst zu dem gemacht, was es heute ist (…).“ 

Kirchhoff: „Die Konsequenzen eines BREXIT als Feedback auf die Wahrnehmung der EU-Bürokratie sollten sich insbesondere in dem Feld der Reduzierung von Regulierung widerspiegeln. Dazu muss jedoch die Basis einer politischen Union entwickelt werden. Aktuell erwarten wir daher zunächst hier keine Auswirkungen - vielleicht wird sogar die Britische Stimme fehlen, die immer für Liberalismus und die für die Grundsätze ordentlichem kaufmännischen Verhaltens in der Finanzindustrie eintrat. Noch waren es im Wesentlichen die britischen Institutionellen, die die höchsten Quoten unternehmerischer Investments in ihren Portfolien halten.“

Wolfermann: „(…) Die Eingriffe in die Freiheit der Märkte und die Mündigkeit der Bürger durch die EU Vorschriften, die in vielen Teilen Kopfschütteln verursachen, sollten auf ein wirklich notwendiges Maß reduziert werden. (…) Besser wäre die Politik schafft Regeln für mündige Bürger, die übersichtlich, einprägsam und von längerer ‘Haltbarkeit’ sind.“

5. Werden die deutschen Regulierungspläne davon beeinflusst? Stichwort MIFID, Solvency II und andere?

Ebner: „Wenn man das britische Votum ausschließlich als Kritik gegen europäische Regulierung wertet, begeht man den Fehler der Populisten, eine sehr einseitige Sichtweise zuzulassen. Wir erwarten, dass die EU ihren Weg, durch Regulierung für ein funktionierendes und stabiles Finanzsystem zu sorgen, auch in Zukunft weitergehen wird. (…).“

Kirchhoff: „Wir hoffen im Sinne einer größeren Liberalität versteht es die EU-Führung und Politik wieder näher an die Bürger heranzurücken und den Umständen der aktuellen Wirtschafts- und Finanzlage Rechnung zu tragen.“

Wolfermann: „Ich befürchte nein. (…) England ist an verschiedenen Stellen ja für weniger Eingriffe eingetreten. (…) Wenn diese Einflüsse nun quasi ,verloren gehen’, könnte dies auch nachteilige Folgen für die Regulierungen  (…) haben.“ (DJ)

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