Digitalisierung im Finanzsektor doch überbewertet?
Am 15. Juni 2015 meldete „Finews“ in seiner Online-Ausgabe, dass Finanzhäuser für die Digitalisierung im Private Banking Millionen von Franken in die Hände nehmen. In Sachen Digital Banking seien insbesondere die beiden Schweizer Großbanken international spitze – dank millionenschweren Investitionen in digitale Plattformen. Ziel dieser Offensive ist es, die Kundenbeziehung möglichst kostengünstig zu gestalten. So hat die UBS kürzlich ein neues Entwicklungslabor für digitale Bankdienstleistungen in Singapur eröffnet. Auch die Credit Suisse forciert das digitale Geschäft. Die Bank lancierte vor wenigen Wochen eine spezielle Private-Banking-App.
Ob die Banken damit tatsächlich ihre Zielgruppe, die Reichen von morgen, erreichen, sei dahingestellt. Denn die britische Beratungsgesellschaft Scorpio Partnership hat eine Studie durchgeführt, wonach der persönliche Kontakt für die junge Generation an erster Stelle steht. Eine Mehrheit der befragten Personen, die in Zukunft noch reicher und damit wichtiger fürs Private Banking werden dürften, will in Sachen Geld vorab mit einem Berater oder Spezialisten kommunizieren. Den Zugriff auf Produkte allein über eine digitale Plattform hingegen verschmähen die meisten. Befragt wurden weltweit über 3.100 Personen mit einem durchschnittlichen Vermögen von 2,7 Millionen Dollar.