Eine wissenschaftliche Analyse zur Performance von Healthcare-Aktien
In der Kapitalanlagezeitung EXXECNEWS schreibt Ingo Grabowsky, Vertriebsdirektor bei der Investmentgesellschaft Lacuna am 26. September 2016 über die Performance von Healthcare-Aktien. Er bezieht sich dabei auf eine Studie von Prof. Dr. Gregor Dorfleitner, Leiter des Lehrstuhls für Finanzierung der Universität Regensburg. Die Studie untersuche die risikoadjustierte Performance aller Aktien aus dem Healthcare-Bereich in den Jahren 2000 bis 2015. Die wissenschaftlichen Ergebnisse belegten, dass risikobereinigt der Healthcare-Markt eine konsequente Outperformance gegenüber dem breiten Aktienmarkt liefere. Insbesondere der asiatische Gesundheitsmarkt schneide hier herausragend ab. Überraschend sei jedoch, dass diese Outperformance fast ausschließlich in Bullenmärkten erzielt wird.
Die Performance werde in der Studie nicht klassisch an einem Vergleich mit einer Benchmark gemessen, sondern nach wissenschaftlicher Methodik. In einer ersten Untersuchung wurde nach diesen Kriterien ein Portfolio erstellt, das nach Marktkapitalisierung gewichtet und in US-Dollar investiert ist. Dieses Portfolio konnte zwischen 2000 und 2015 eine signifikante Überrendite von 4,32 Prozent pro Jahr erwirtschaften. Betrachtet man das Portfolio aufgeteilt nach Regionen (Amerika, Asien, Europa, Australien), fällt auf, dass zwar alle Regionen eine Überrendite erwirtschaften, selbige aber in Asien mit sechs Prozent pro Jahr mit Abstand am größten ausfällt.
Das wohl überraschendste Ergebnis der Studie ergebe sich aber aus dem Performance-Vergleich in Bullen- und Bärenmärkten. Klassisch würden Healthcare-Aktien als defensives Investment gesehen, in welches man am besten in Bärenmärkten einsteige. Grundsätzlich bestätige die Studie diese Annahme auch, in Bärenmärkten fallen Healthcare-Aktien weniger stark als der breite Markt. Da in der Auswertung aber der defensive Charakter eines Healthcare-Investments bereits berücksichtig ist, könne man hier wissenschaftlich nicht von einer Überrendite sprechen. Vielmehr finde praktisch die gesamte Überperformance der Healthcare-Aktien in Bullenmärkten statt. Hier liefern Healthcare-Aktien im Durchschnitt eine Überperformance von 5,64 Prozent pro Jahr ab.
Zuletzt untersucht die Studie auch noch die Performance aus Sicht eines Euro-Anlegers und mit einem gleichgewichteten Portfolio. Durch die Berücksichtigung des Rebalancing und des Liquiditätsfilters wurde diese Messung an die Realität angepasst, um die Aussagekraft der Arbeit weiter zu erhöhen. Die Ergebnisse hier decken sich aber weitgehend mit den bisher beschriebenen Ergebnissen.
Für Fondsanbieter wie die Lacuna sei die Studie eine Bestätigung. Auch wenn die Studie keine Aussagekraft für die Zukunft hat, könne davon ausgegangen werden, dass die Gewinntreiber der Vergangenheit, wie die Überalterung der Gesellschaft und der Ausbau der asiatischen Gesundheitssysteme, auch in Zukunft gute Renditen bringen werden. (AZ)