Fallende Renditen bei Lebensversicherungen
Am 21. Mai 2015 berichtete die „Wirtschaftswoche“ in ihrer Online-Ausgabe, dass laut dem vom Versicherungsjournal veröffentlichten Map-Report, der die Ablaufleistungen und -renditen zahlreicher Versicherer vergleicht, die Ablaufleistungen bei Lebensversicherungen weiter gesunken sind. Die Ablaufrendite gibt den tatsächlichen Ertrag an, den der Kunde auf seine eingezahlten Beiträge erhalten hat. Dazu gehören unter anderem auch der Garantiezins und die Beteiligung an den Überschüssen. Auffallend seien die zum Teil gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern von Lebensversicherungen. Bei einer Lebensversicherung mit 30-jähriger Laufzeit liegt die Spanne zwischen der höchsten Auszahlung und der geringsten laut Map-Report bei fast 27.000 Euro. Die höchste Rendite biete die Debeka - wer seit 30 Jahren jährlich 1200 Euro in eine kapitalbildende Lebensversicherung der Assekuranz eingezahlt hat, erhielt bei der Fälligkeit Ende 2014 93.369 Euro. Das entspricht einer Rendite von 5,6 Prozent. Die Versicherungen Europa und Cosmos zahlten Renditen von 5,52 beziehungsweise 5,42 Prozent. Der Marktdurchschnitt dagegen lag bei 4,68 Prozent. Auch bei Policen mit 20 Jahren Laufzeit hat die Debeka mit einer Rendite von 5,28 Prozent den ersten Platz erobert. Der Marktdurchschnitt liegt mit einer Rendite von 3,83 Prozent deutlich darunter und damit erstmals seit Veröffentlichung des Map-Reports unter der Marke von vier Prozent.
Allerdings beruhen die Durchschnittswerte dieser Analyse auf Daten von lediglich 40 Gesellschaften und damit 50 Prozent der Gesellschaften, die Kapitalleben-Policen im Bestand haben. Die Autoren bemängeln das Verhalten der Branche. Diese würde dem Vergleich keine allzu hohe Relevanz beimessen. So sei davon auszugehen, dass die Branchenwerte signifikant niedriger wären, wenn alle Unternehmen Daten zur Verfügung gestellt hätten.
Eine mögliche Erklärung für die fehlende Auskunftsbereitschaft der Versicherer sei das leicht abgeänderte Verfahren des Rankings. Bisher basierte die Analyse auf einer Hochrechnung der Ablaufleistung am Ende des laufenden Jahres, sprich die genauen Bewertungsreserven lagen noch nicht vor, es wurde der jeweils aktuelle Wert angenommen. Mittlerweile wird der Vergleich mit tatsächlichen Werten für den erreichten Termin erstellt, in diesem Fall also für Ende 2014. Auch deshalb sind die Werte nur bedingt mit den Vorjahresergebnissen vergleichbar.
Dennoch sei ein derartiger Mangel an Transparenz gerade in der wohl tiefsten Krise der Branche erschreckend. Viele Kunden sind unsicher, ob die Assekuranzen ihre Garantiezusagen aus der Vergangenheit noch erfüllen können. Je mehr Versicherer ihre Daten unter Verschluss halten, desto höher dürfte diese Unsicherheit werden. Das Signal ist auf jeden Fall das falsche - Versicherte dürfen nicht das Gefühl bekommen, ihr Geld stecke in einer Blackbox.