„Fondsfrauen“ wollen Finanzwelt erobern

Am 8. März 2015 vermeldete die „Welt“ in ihrer Online-Ausgabe das erklärte Ziel des Karrierenetzwerk „Fondsfrauen“: Bis 2019 sollen 30 Prozent aller Investmentfonds von Frauen gemanagt werden. Derzeit befindet sich die Altersvorsorge mit einem Männeranteil von 92 Prozent fest in der Hand des „starken Geschlechts“. Dass die Situation so ist wie sie ist, liege vor allem an Vorurteilen in der von Männern dominierten Branche.

„Es wird höchste Zeit, etwas zu ändern“, sagt Anne Connelly, die seit vielen Jahren Top-Managerin der Fondsrating-Agentur Morningstar ist und die Neztwerkidee „Fondsfrauen“ hatte. Männer seien nachweislich nicht erfolgreicher als Frauen, wenn es um Geldanlage geht. Frauen investieren nicht schlechter, nur anders.

Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Bankwesen und Finanzwirtschaft an der Universität Mannheim, erforscht gemeinsam mit ihrem Mann seit Jahren geschlechtsspezifische Unterschiede auf Finanzmärkten. Die unterschiedliche Herangehensweise der Geschlechter wird durch eine aktuelle Untersuchung der rund 700.000 Depots der Consorsbank bestätigt. Demnach kamen die schlechtesten zehn Prozent aller von Männern eröffneten Depots 2014 auf ein Minus von 22 Prozent, die besten auf ein Plus von 22 Prozent. Bei den Depots der Frauen waren die Ausschläge geringer: Hier kamen die schlechtesten Frauen auf ein Minus von elf Prozent, dafür ging es für die besten nur bis auf 20 Prozent hinauf.

Männer sind angeblich selbstbewusster, aggressiver, kompetitiver, schichten das Portfolio häufiger um, was gut sein kann, allerdings auch jedes Mal Kosten verursacht. Frauen gelten dagegen als vorsichtiger, wägen mehr ab, vergewissern sich lieber einmal zu viel, dass sie kein Detail übersehen haben. Läuft es nicht wie gewollt, haben sie aber auch weniger Probleme, ihren Fehler einzugestehen – dadurch lassen sich Verluste begrenzen.

Die Empfehlung von Niessen-Ruenzi lautet denn auch: „Wer als Anleger gerne spekulieren will, sollte den Fonds eines Mannes wählen.“ Wer allerdings über die Zeit gleichmäßige Ergebnisse wolle, sei bei einer Frau besser aufgehoben. Die Masse der Anleger dürfte Letzteres bevorzugen. Und dennoch flossen in US-Aktienfonds mit weiblichem Management  zwischen 1992 und 2009 zehn Prozent weniger Mittel als in die der männlichen Kollegen, so die Studienergebnisse von Niessen-Ruenzi und ihrem Mann.

Den Grund dafür fanden die Forscher in einem Laborexperiment. Die Probanden konnten sich zwischen zwei Indexfonds entscheiden. Da beide den gleichen Index abbildeten, spielte die Wertentwicklung keine Rolle. Als Zusatzinformation erhielten die Testpersonen neben den Kosten auch den Namen des verantwortlichen Managers. Das Ergebnis: Stand ein Frauenname auf dem Zettel, legten sie weniger Geld an – sogar dann, wenn der Fonds günstiger war. Dieses Verhalten zeigte sich vor allem bei jenen Investoren, die mit Vorurteilen durchs Leben gehen. Dazu gehört: Die Finanzindustrie ist eine Männerdomäne, also haben Männer auch eine höhere Finanzkompetenz. In der Untersuchung waren es vor allem Männer, die sich stets für den Männerfonds entschieden.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse und der Tatsache, dass die Erträge einer Fondsgesellschaft einzig von der Höhe des verwalteten Vermögens abhängen, scheint das Vorhaben der „Fondsfrauen“ zum Scheitern verurteilt zu sein. Gibt es für einen rational denkenden Chef doch keinen Anreiz eine Frau anzustellen, die ob ihres Geschlechts weniger einbringt. Doch es gibt Hoffnung: Die großen Gesellschaften führen angeblich keine Statistik darüber, ob Männer- oder Frauenfonds bei ihnen mehr Anleger anlocken. Und: Der politische Druck, mehr Frauen zu beschäftigen, ist auch in der Finanzindustrie groß.

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