Fondsmanager werden vermehrt zu Kreditgebern
Am 23. Juni 2015 berichtete „Fonds Professionell“ in seiner Online-Ausgabe unter Bezugnahme auf einen Artikel der „Financial Times“, dass die Zahl der Fonds, die US-amerikanischen oder europäischen Unternehmen direkt Geld leihen, sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt hat. Demnach nehmen immer mehr Asset Manager die Rolle von Geldhäusern ein und stellen Firmen per Darlehen Kapital zur Verfügung. Fondsgesellschaften würden damit die Lücke füllen, die Banken seit der Finanzkrise hinterlassen haben. Die großen Institute müssten wegen regulatorischer Vorgaben ihre Geldvergabe massiv zurücknehmen und ihre Bilanzen absenken. So klagen insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen, dass sie nicht oder nur zu schlechten Konditionen Kredite erhalten.
Zu den größten Finanziers von Firmen haben sich dem Bericht zufolge der US-Asset-Manager Oaktree, das Private-Equity-Unternehmen Centerbridge und der britische Fondsanbieter Intermediate Capital Group entwickelt. Zusammen hätten sie im vergangenen Jahrzehnt rund 90 Milliarden Dollar auf dem privaten Kapitalmarkt vergeben.
Diese Entwicklung werde von Finanzaufsehern mit Sorge betrachtet. So habeder US-Finanzstabilitätsrat unlängst vor einem Abwandern der Kreditvergabe weg von den Banken zu einem System aus „Schattenbanken“ gewarnt. Hierbei könnte es zu einer „schlampigen Vergabepraxis“ kommen, die wiederum in Krisenzeiten zu hohen Verlusten führen könnte.