Lebensversicherer mit veränderten Geschäftsmodellen
Das anhaltende Niedrigzinsumfeld, das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) und die neue Ära in der Versicherungsaufsicht, die mit den Regularien Solvency II am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist, zwingen Lebensversicherer zum Umdenken. Konventionelle Produkte rücken zunehmend in den Hintergrund, die gute alte Lebensversicherung hat in den Augen vieler Kunden ausgedient. „EXXECNEWS“ hat in der neuesten Ausgabe 01/02 vom 18. Januar bei großen Lebensversicherern nachgefragt, wie sich das Produktportfolio in den vergangenen Jahren verändert hat. Ein Auszug der Ergebnisse: Die Konzerne setzen vor allem auf Berufsunfähigkeits- (BU) und fondsgebundene Produkte. So hat die Gothaer laut eigener Angabe die Produktstrategie frühzeitig auf die drei Geschäftsfelder Biometrie, betriebliche Altersvorsorge (bAV) und fondsgebundenes Geschäft ausgerichtet. Die HDI Lebensversicherung bietet in der privaten Altersversorgung ab 2016 im Neugeschäft gar keine aufgeschobenen konventionellen Lebensversicherungen alter Bauart mehr an. Stattdessen setzt sie auf „kapitaleffizientere Produkte“ wie Fondspolicen, Hybrid-Produkte und Indexpolicen. Bei der Allianz entwickeln sich laut eigener Angabe in der Lebensversicherung die neuen Garantiekonzepte immer mehr zum Wachstumstreiber, etwa das Vorsorgekonzept „Perspektive“, eine Lebensversicherung, die nicht mehr auf dem klassischen Garantiezins basiert.
Auch mit den Veränderungen durch das europaweit einheitliche Regelwerk Solcency II haben die Lebensversicherer zu kämpfen – auch wenn sich die von „EXXECNEWS“ befragten Konzerne durch die jahrelange Vorbereitungsphase gut aufgestellt sehen. So habe etwa die Debeka Lebensversicherung zur Erfüllung der Solcenvy-II-Anforderungen das Angebot um die chancenorientierte Rentenversicherung weiter ausgebaut. Dazu wurden zum 1. Oktober 2015 neue Tarife eingeführt. Und die Signal Iduna richte die strategische Kapitalanlagepolitik seit Jahren unter Berücksichtigung der Eigenmittelanforderungen von Solvency II aus. Neben den festverzinslichen Wertpapieren werde künftig der Anteil der Realinvestments moderat ansteigen, etwa bei Investments in Infrastruktur. (mb1)