Lloyd Fonds: Fondsanleger sollen Aktionäre werden
Am 9. Februar 2015 meldete die „Wirtschaftswoche“ in ihrer Online-Ausgabe, dass das Emissionshaus Lloyd Fonds aus der Dauerkrise in der Schifffahrt Konsequenzen ziehen wolle und elf ihrer eigenen Einzelschiffsfonds (KG-Fonds) zusammenlegen will. Bei den Schiffen handele es sich um sechs Containerschiffe und fünf Tanker, die allesamt im Einsatz sind und Geld verdienen. Im Rahmen dieses Vorhabens habe die Investmentgesellschaft rund 18.000 Schiffsfondsanleger vor die Wahl gestellt, ihre Anteile an den Fonds in Aktien des Unternehmens zu tauschen. Vor der Finanzkrise haben sich viele Privatanleger über sogenannte KG-Fonds an der Finanzierung von Frachtern beteiligt, die lange Zeit hohe Renditen abwarfen und steuerbegünstigt waren. Als die Schifffahrt dann wegen Überkapazitäten und schleppenden Welthandels in eine tiefe Krise rutschte, mussten viele Schiffsfonds, die zumeist nur ein einziges Schiff besaßen, Insolvenz anmelden. In den kommenden beiden Jahren will Lloyd weitere KG-Fonds übernehmen und mittelfristig zu einem international agierenden Schifffahrtskonzern werden. Denn ein Schiff alleine sei schwerer zu vermarkten und zu finanzieren als ein Flottenverbund, weil dort die Risiken auf mehrere Frachter verteilt sind. Der Vorstoß sei einmalig in der Branche und könne Signalwirkungen haben, sagte ein Lloyd-Sprecher. Die Hamburger Firma wird dadurch von einem Emissionshaus zu einem Schifffahrtsunternehmen. Für den Tausch wurden nicht nur das Emissionshaus durch einen Wirtschaftsprüfer bewertet, wie „Manager Magazin online“ schreibt, sondern auch die einzelnen Fonds. Diese stünden angesichts der schwierigen Gesamtlage der Branche vergleichsweise gut da, erklärt das Unternehmen. Daraus ergeben sich die neuen Aktien, welche das Unternehmen ausgeben müsste, wenn die Anleger der Transaktion zustimmen.
Demnach sollen bei Zustimmung insgesamt bis zu 45 Millionen neue Aktien an die Anleger ausgegeben werden, jeweils mit einem rechnerischen Wert von 3,54 Euro. Die Fondsanleger würden einen Anteil von 83 Prozent am Unternehmen halten. Diese werden in diesen Tagen vom Emissionshaus informiert.