MLP will Geld von Maschmeyer
Am 26. November 2015 meldete die „Rhein Neckar Zeitung“, dass der Finanzvertrieb MLP beim Landgericht Heidelberg Auskunftsklage gegen den Gründer des Finanzvertriebs AWD, Carsten Maschmeyer, erhoben habe.
Nachdem das Vorhaben einer Zusammenarbeit zwischen AWD und MLP an der Weigerung von MLP scheiterte, sollen Maschmeyer und Mitstreiter Aktien von MLP gekauft haben, sodass er im August 2008 bekannt gab, er habe Zugriff auf 26,74 Prozent der MLP-Aktien. Das Paket verkaufte er im Spätjahr 2008 für gut 300 Millionen Euro an Swiss Life.
Nun will MLP wissen, ob der Aktienkauf seit Februar 2008 eine abgesprochene, konzertierte Aktion von Maschmeyer und einigen Partnern, vor allem der Berenberg Bank, war. Maschmeyer soll Auskunft darüber erteilen, auf wie viele Aktien er am 16. Mai 2008 - dem Tag der MLP-Hauptversammlung - Zugriff hatte. Wer an diesem Tag Aktien hielt, bekam eine Dividende von 50 Cent pro Aktie ausbezahlt.
Sollten Maschmeyer zu diesem Zeitpunkt Aktienpakete von mehr als drei, fünf oder zehn Prozent zurechenbar gewesen sein, müsste er die dafür erhaltene Dividende zurückzahlen, da er solche Schwellenüberschreitungen nie gemeldet hatte. Gemeldet wurde eine Überschreitung nur von der Berenberg-Bank, sie gab am 17. Juli 2008 einen Anteil von 10,16 Prozent bekannt.
Die Frage sei, sagte Richterin Regine Heneka, ob - wie von MLP vermutet - den Aktienkäufen eine mit der Deutschen Bank abgesprochene Strategie zugrunde gelegen hätte. Sollte es sich also um einen „abgestimmten Erwerb“ handeln, wären die Aktien Maschmeyer zuzurechnen. Heneka sagte, dass ein eng begrenzter Auskunftsanspruch bestehen könnte - sie könnte die Klage aber auch abweisen. Ihr Urteil will sie am 30. Dezember 2015 verkünden, regte aber gleichzeitig eine gütliche Einigung an.
Wegen der Aktienkäufe hatte die Staatsanwaltschaft Hannover bereits wegen Marktmanipulation gegen Maschmeyer ermittelt. Durch einen Aktienrückkauf von MLP im März 2008 hatte er die Drei-Prozent-Meldeschwelle überschritten, diese aber nicht gemeldet. Durch Aktienverkäufe war er wieder unter drei Prozent gerutscht. Nach Zahlung von 2,9 Millionen Euro wurden die Ermittlungen im Januar 2013 eingestellt. (JF1)