Niedrigzinsen: Lebensversicherern droht Finanzierungsengpass
Am 8. Juni 2015 meldete das „Handelsblatt“ in seiner Online-Ausgabe, dass im Rahmen einer Studie der Ratingagentur Assekurata berechnet wurde, wie viel die Lebensversicherungsbranche zusätzlich zurücklegen müsste, um alle Garantieversprechen zu erfüllen.
Bereits im Jahre 2011 wurde die sogenannte Zinszusatzreserve, ein Liquiditätspuffer eingeführt, um Garantieverbindlichkeiten in der Zukunft stets bedienen zu können. Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Referenzzins, umso mehr Reserven müssen die Unternehmen bilden. Die pessimistischste Modellrechnung von Assekurata nimmt an, dass für die nächsten Jahre ein „anhaltendes extremes Niedrigzinsniveau mit nur leichten Schwankungen“ besteht. In einem solchen Fall würde der Referenzzins deutlich unter einem Prozent liegen und die Unternehmen müssten auf den bereits bestehenden Reservestock in Höhe von 28 Milliarden Euro weitere zwölf bis 14 Milliarden Euro nachschießen.
„Im Ergebnis müssten die Lebensversicherer bis 2024 ein Nachreservierungsvolumen von mehr als 150 Milliarden Euro stemmen, was etwa dem Siebenfachen des Reservebestandes entspricht, den die Versicherer bereits seit 2011 aufgebaut haben“, so die Studie. Das liege nicht zuletzt daran, dass in dem Szenario selbst die 2015 abgeschlossenen Verträge mit einer Garantieverzinsung von 1,25 Prozent durch Reserven gedeckt werden müssten. Assekurata warnt, dass Reservierungsanforderungen in dieser Höhe die Branche „massiv belasten“ und auf „breiter Linie zu Finanzierungsengpässen führen“ würden.