Ölpreis steigt erstmals wieder über 50 US-Dollar
Von Mitte 2014 bis Anfang 2016 sind die Ölpreise von über 100 auf etwa 30 US-Dollar je Barrel (159 Liter) eingebrochen. Doch seither hat der Wind gedreht, schreibt das „Handelsblatt“. Am 26. Mai 2016 übersprang der Preis für die Nordseesorte Brent erstmals seit einem halben Jahr wieder die Marke von 50 US-Dollar. „Ist die Kehrtwende am Ölmarkt erreicht?“, fragt das Handelsblatt. Einiges spräche dafür - aber Experten blieben vorsichtig.
Der Hauptgrund für den jüngsten Preisanstieg sei die sinkende Fördermenge in den USA. Ende April erreichte sie den tiefsten Stand seit Herbst 2014. Die besonders unter den niedrigen Preisen leidende Fracking-Industrie musste ihre Produktion zuletzt weiter drosseln beziehungsweise teilweise auf Eis legen. Zuletzt gingen sogar die Ölreserven der USA zurück.
Der Anstieg der Ölpreise sei aber auch mit der höheren Ölnachfrage auf dem Weltmarkt erklärbar. Aufgrund einer robusten Nachfrage aus China, Indien und anderen Schwellenländern sei von einem schnelleren Abbau des weltweiten Überangebots an Rohöl auszugehen als bislang angenommen, meinen Experten der Internationalen Energieagentur (IEA). Im Laufe dieses Jahres sei daher sogar mit einer „dramatischen“ Schrumpfung des Überangebots zu rechnen.
Dennoch ist laut „Handelsblatt“ unter Experten umstritten, ob die Kehrtwende am Ölmarkt tatsächlich bereits erreicht ist. Der Ölsektor sei „noch nicht wirklich aus dem Schneider“, sagt Heinrich Peters, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Aus den Fundamentaldaten - den langfristigen Informationen über reale Produktionsbeziehungen - seien derzeit keine Argumente für deutlich höhere Preise abzulesen. (TH1)