Österreichs Hauptstadt zieht Deutsche Investoren an
Am 3. Juni 2015 meldete die „Welt“, dass Wien in den vergangenen Jahren im Schatten des Immobilienbooms in Deutschland gestanden habe. Aufgrund des strengen österreichischen Mietgesetzes, welches einen starken Mieterschutz beinhaltet und beispielsweise die Entwicklung von Mieten deckelt, hätten viele Investoren davon abgesehen, Mietwohnungen in der österreichischen Metropole zu erwerben. So lag laut dem Immobiliendienstleister Colliers das Investitionsvolumen in Mietshäuser in 2013 bei lediglich 850 Millionen Euro. Als 2014 die Mietpreisbremse in Berlin thematisiert wurde, die die Mietpreisentwicklung ähnlich deckelt wie das österreichische Recht, rückten Wiener Wohnungen und Miethäuser stärker in den Fokus vermögender deutscher Privatanleger und Family Offices.
Der Vorteil von Wien liegt dabei klar auf der Hand. Selbst Wohnungen in zentralen mittleren Lagen werden zu Preisen gehandelt, mit denen Investoren aus den Mietverträgen derzeit Renditen von mehr als drei Prozent erzielen können. Bei Mehrfamilienhäusern sind es sogar vier bis fünf Prozent. Das entspreche in etwa den Erträgen, die vergleichbare Objekte auf dem gegenwärtigen Preisniveau in Berlin abwerfen. Übertroffen werden inzwischen die erzielbaren Renditen in Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart.
Zudem kommt, dass Wien eine wachsende Metropole ist. In den letzten 20 Jahren erhöhte sich die Einwohnerzahl um 200.000 auf heute 1,79 Millionen Einwohner. Dies entspricht einem Bevölkerungszuwachs von 12,5 Prozent - in München lag dieser im gleichen Zeitraum bei nur rund neun Prozent. Nach der jüngsten Prognose der Statistikbehörde sollen in den kommenden 14 Jahren weitere 200.000 Menschen in die Stadt ziehen, sodass 2029 die Zwei-Millionen-Marke erreicht werden könnte. Daraus ergibt sich eine steigende Nachfrage nach Wohnraum. So baut der deutsch-österreichische Projektentwickler Buwog - in direkter Nachbarschaft des von Buwog entwickelten 19-stöckigen Wohnturms „Skytower“, der 127 Eigentumswohnungen umfasst und im Frühjahr 2016 fertiggestellt sein soll - den sechsgeschossigen Gebäudekomplex „Sky6“ als Niedrigenergiehaus mit 44 Wohneinheiten.