Rickmers Reederei will Eigenkapitalbasis stärken
Mittels eines Börsengangs oder einer Privatplatzierung bei internationalen Investoren will die Hamburger Reederei Rickmers ihre Eigenkapitalbasis ausbauen. Zu diesem Zweck sei die Holding des Schifffahrtskonzerns Mitte 2015 von einer GmbH & Cie. KG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Das berichtet die Tageszeitung „Rheinische Post“ in einem Artikel mit dem Titel „Viel Rost unterm Anstrich“ am 10. Dezember 2015 auf ihrem Online-Portal. Demnach erklärte CEO Dr. Ignace Van Meenen: „Die konkrete Gestaltung, wie wir unsere Eigenkapitalbasis zwecks weiteren Wachstums weiter ausbauen, ist zum aktuellen Stand noch nicht final entschieden.“
Vom Erfolg einer Eigenkapitalmaßnahme sei abhängig, ob die Rickmers Reederei ihre Rückzahlungsverpflichtungen für zwei Fremdkapital-Finanzierungen im Frühjahr 2018 erfüllen könne. Zu diesem Zeitpunkt müsse sie fast zeitgleich die 2013 begebene Anleihe über 275 Millionen Euro und einen von sieben Banken gewährten Konsortialkredit über 1,28 Milliarden Euro zurückzahlen. „Neue Kreditgeber zu finden dürfte nach heutigem Stand schwierig werden“, meint die „Rheinische Post“. Denn die Rickmers Reederei habe eine Netto-Schuldenlast von 1,7 Milliarden Euro, was dem Achtfachen des jährlichen Betriebsgewinns (Ebitda) entspreche. Die Ratingagentur Creditreform halte dies für bedenklich und habe daher mit „B-“ ein Non-Investment-Grade-Rating vergeben (angehoben von zuvor „CCC“ im April 2015).
Die Anleihegläubiger müssten um ihr Kapital bangen, so die „Rheinische Post“. Denn die Rickmers Reederei bilanziere ihre eigenen Schiffe augenscheinlich zu überhöhten Buchwerten. Nur so könne sie ein Eigenkapital in Höhe von 674 Millionen Euro ausweisen. Tatsächlich sei der Marktwert der Schiffe aufgrund des Verfalls der Frachtraten infolge massiver Überkapazitäten niedriger. Das ergebe sich auch aus einem Vergleich mit Neubaupreisen, die infolge der Schifffahrtskrise ebenfalls drastisch gefallen seien. Beispielhaft errechnet die „Rheinische Post“ allein für acht 2010 und 2011 in Dienst gestellte Containerschiffe der 13.100 TEU-Klasse einen Wertberichtigungsbedarf von etwa 360 Millionen US-Dollar. (jpw1)