Warum Versicherungsnehmer ihre Lebensversicherung kündigen
Mit überraschenden Ergebnissen wartet eine Studie über den Zweitmarkt für Lebensversicherungen (LV) auf, so berichtet „AssCompact“ am 14. September in seiner Online-Ausgabe. So heißt es dort etwa, dass finanzielle Engpässe beim Versicherungsnehmer nicht mehr der Hauptgrund für die Kündigung einer Police seien. Vielmehr ergebe die Studie im Auftrag des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e.V. (BVZL), dass vor allem Zweifel an der Rentabilität der Lebensversicherung bestehe.
Ein Drittel derjenigen, die schon einmal eine Lebensversicherung gekündigt oder verkauft beziehungsweise dies erwogen haben, sei laut Studie überzeugt, dass sich Lebensversicherungen als Geldanlage immer weniger lohnen. Und 14 Prozent dieser Gruppe geben vor diesem Hintergrund als Motiv an, dass sie ihr Geld besser, zum Beispiel in Form von Aktien oder Fonds, anlegen wollen beziehungsweise wollten. 22 Prozent seien zudem ausdrücklich skeptisch, wieweit Lebensversicherungen überhaupt noch eine sichere Form der Geldanlage darstellten. Nur noch bei 21 Prozent der Befragten hängen die Kündigungs- und Verkaufsüberlegungen nach wie vor mit der eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Situation zusammen.
Während noch Ende Juli Max Ahlers, Geschäftsführer des LV-Aufkäufers Policen Direkt, gegenüber „AssCompact“ die zu geringe Bekanntheit des Zweitmarkts in der Bevölkerung als größtes Hemmnis für Verkäufe angeführt habe, besage die Studie, dass die Verkaufsoption der Mehrheit der Bevölkerung und vor allem großen Teilen der aktuell Lebensversicherten durchaus bekannt sei: 60 Prozent der Bevölkerung, 72 Prozent derjenigen, die derzeit eine LV besitzen, haben nach eigener Auskunft davon gehört, dass eine Lebensversicherung während der Vertragslaufzeit auf dem Zweitmarkt veräußern könne. Dies sei eine erstaunlich hohe Zahl, müsse doch in Deutschland bisher bei Abschluss einer Lebensversicherung – anders als in Großbritannien – nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen werden. (mb1)