Zinstief sorgt weiter für boomenden Immobilienmarkt
Am 24. März 2015 berichtete der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, dass laut Schätzungen der amtlichen Gutachterausschüsse in 2014 Häuser und Grundstücke für 190 Milliarden Euro in Deutschland verkauft beziehungsweise gekauft wurden. Bedingt durch die niedrigen Zinsen würde immer mehr Geld in den Immobilienmarkt fließen, obgleich die Preise deutlich gestiegen seien.
„Der allgemeine Trend setzt sich fort, sowohl was die Preise betrifft als auch die Umsätze“, sagte Peter Ache, der Geschäftsstellenleiter des Arbeitskreises der Gutachterausschüsse. Der Umsatz mit Immobilien wäre damit seit 2009 um knapp die Hälfte gewachsen. Allerdings gibt es laut Ache große regionale Unterschiede, während die Trendstädte Leipzig, Berlin, Hamburg, Frankfurt und auch kleinere Städte wie Münster weiter wachsen, sei in Regionen aus denen Menschen eher wegziehen von einem Boom nichts zu spüren.
Volkswirtschaftliche Risiken sehen die Gutachterausschüsse im Immobilienboom bislang nicht. Ein Indiz für eine solche Blase wäre etwa eine abnehmende Eigenkapitalquote, also der Anteil, den die Käufer als eigenes Erspartes zur Finanzierung ihrer Immobilie einbringen. Ein Rückgang dieser Quote sei aber derzeit noch nicht festzustellen.
Die Deutsche Bundesbank hält dagegen die Preise für Immobilien in den gefragtesten Ballungsräumen inzwischen für viel zu teuer. Trotz der Angebotsausweitung über Neubauten hätten sich die Überbewertungen in den Ballungsräumen verfestigt.
Der Arbeitskreis trägt die Ergebnisse auf Grundlage der tatsächlichen Kaufverträge zusammen. Er hatte 2007 begonnen, bundesweit die Umsätze zu erheben. Damals lag er bei 174 Milliarden Euro und sank dann zur Zeit der Finanzkrise 2008/2009 auf 130 Milliarden Euro. Seitdem geht es stetig bergauf. Das gilt auch für den Wohnungsbau. 2014 wurde nach Zahlen des Statistischen Bundesamts der Bau von 284.900 neuen Wohnungen genehmigt, so viele wie seit 2003 nicht mehr. Vor 20 Jahren waren es jedoch auch schon mal mehr als 700.000 gewesen.