Alternative Investmentfonds (AIF): „Risikogemischte Fonds“ stehen im Vordergrund
Mehrobjekt- beziehungsweise Portfoliofonds und Blindpools dominieren die Angebotspalette bei Publikums-AIF. Wie das Ratinghaus Dextro Ratings erhoben hat, sind knapp 93 Prozent der aktuell geplanten AIF sogenannte „risikogemischte Fonds“, die in mindestens drei Objekte investieren. Die Entwicklung ist auf die neuen Vorschriften des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) zurückzuführen.
Fonds, die nur ein Objekt als Investitionsgegenstand aufweisen, müssen nach der neuen Gesetzeslage eine Mindestzeichnungssumme von 20.000 Euro haben. Fondsanbieter, die Anleger mit einer Beteiligungssumme von mindestens 10.000 Euro mit ins Boot holen möchten, müssen nach dem KAGB in mindestens drei Objekte investieren. Diese „risikogemischten“ Fonds sollen Anleger mit einem geringeren Vermögen vor Totalverlusten schützen.
Von den neuen, nach Inkrafttreten des KAGB emittierten AIF, die sich derzeit in der Platzierung befinden, sind nach den Erhebungen von Dextro Ratings 13 von 17 Fonds risikogemischt. Dies sind 1,52 Milliarden Euro oder 73,5 Prozent des gesamten in Platzierung befindlichen Fondsvolumens von rund 2,07 Milliarden Euro (vor KAGB aufgelegte Altfonds sind in der Erhebung nicht enthalten).
Bei den derzeit noch in Planung befindlichen Fonds, die nach Angaben der Anbieter bis Anfang 2015 an den Vertriebsstart gehen sollen, sind 14 von 18 Produkten oder knapp 93 Prozent des geplanten Volumens risikogemischt.
„Die Emissionshäuser sehen eine stabile Nachfrage von Kunden, die weniger als 20.000 Euro in einem Produkt anlegen möchten“, so bewertet Andrea Kühne, Leiterin Market Research von Dextro, diesen Trend. „Die Risikostreuung ist ein zugkräftiges Argument für Kunden, die dem Segment den Rücken gekehrt haben oder aufgrund der hohen Ausfallrisiken früher kein Investment in Erwägung gezogen hätten“, fügt sie hinzu.
Die Risikomischung ist laut der Erhebung aber nicht in jeder Assetklasse zu beobachten. Beispielsweise sind alle derzeit in Platzierung befindlichen Flugzeugfonds nicht risikogemischt.
Der Trend zur Risikomischung in Kombination mit Schwierigkeiten bei der Vorfinanzierung der Sachwerte hat nach Beobachtungen von Dextro einen weiteren Effekt hervorgerufen: Innerhalb der risikogemischten Fonds finden sich mit wenigen Ausnahmen nur Blindpools. Von den 17 risikogemischten Produkten, die entweder bereits platziert werden oder kurzfristig geplant sind, stehen nur bei drei AIF sämtliche Investitionsobjekte vor Vertriebsstart fest. Dagegen befindet sich unter den acht nicht risikogemischten Fonds in Platzierung und Planung kein einziger Blindpool.
Quelle: Pressemitteilung Dextro
Die Dextro Group Germany ist ein unabhängiges Ratinghaus für Investment Ratings. Das IDW-zertifizierte Unternehmen ist auf Analyse und Bewertung von Asset Based Investments spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt Mitarbeiter am Hauptsitz Darmstadt sowie in Berlin. (TH1)