Belebung bei Emissionen von Geschlossenen AIF im zweiten Quartal 2015
Von April bis Juni wurden 14 Fonds und somit doppelt so viele wie im Vorquartal emittiert. Das geplante Emissionsvolumen lag mit insgesamt 355 Millionen Euro rund zwei Drittel über dem des ersten Quartals. Die geplanten Eigenkapitalvolumina pro Fonds liegen im Durchschnitt bei rund 25 Millionen Euro. Im Jahr 2014 lag das durchschnittliche Eigenkapitalvolumen bei über 70 Millionen Euro. Dies meldet das Analysehaus Scope Ratings.
Während im vergangenen Jahr mehrere Fonds auf den Markt kamen, die mehr als 100 Millionen Euro Eigenkapitalvolumen aufwiesen, gab es im zweiten Quartal 2015 keinen Fonds in dieser Größenordnung. Der größte Fonds, der von April bis Juni in den Vertrieb ging, war der „ProReal Deutschland Fonds 4“, der für Wohnimmobilieninvestments Eigenkapital in Höhe von 75 Millionen Euro platzieren möchte. Der kleinste Fonds war der „PCE - Monarch Empress“ mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von sieben Millionen Euro.
Scope Ratings begründet das geringere Eigenkapitalvolumen damit, dass viele der neu emittierten Fonds von kleineren, zum Teil sehr spezialisierten Emissionshäusern, stammen, die damit ihre ersten Fonds unter den neuen gesetzlichen Regelungen im AIF-Mantel an den Start gebracht haben. Beispiele hierfür seien die Fonds der HEH (Flugzeug) oder PCE (Flusskreuzfahrtschiff), die damit auch wieder Fonds jenseits des Immobiliensegmentes auf den Markt brachten. Auch wurden Fonds wie beispielsweise der „Habona Kita Invest 1“ (ursprünglicher Vertriebsstart Mai 2013) umstrukturiert und nun als Publikums-AIF angeboten, um weiter investieren zu können.
Trotz der erwähnten Fonds im Flugzeug- und Schiffssegment dominieren Immobilien das Geschehen. Acht der 14 Fonds waren in diesem Quartal Immobilienfonds, womit sie weiterhin auch volumengewichtet (61 Prozent) die deutliche Mehrheit darstellen.
Auch wenn sich das Emissionsvolumen im zweiten Quartal belebt habe, befinde es sich laut Scope Ratings weiterhin auf niedrigem Niveau. Das Analysehaus führt diesen Umstand auf eine teilweise Zurückhaltung im Vertrieb zurück. Scope erwartet in den kommenden Quartalen lediglich moderat wachsende Emissionsvolumina. Zahlreiche Anbieter hätten noch großvolumige Fonds im Vertrieb und müssten diese zunächst ausplatzieren, bevor sie neue Fonds begeben. Die hohe Ankaufskonkurrenz bei Sachwerten sei ein weiterer Grund. Die dadurch bedingten hohen Assetpreise erschwerten die Darstellung attraktiver Zielrenditen und hemmten damit die Emissionsaktivitäten.
Quelle: Pressemitteilung Scope Ratings
Die 2001 gegründete Scope-Unternehmensgruppe ist eine bankenunabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin. Sie ist auf das Rating von Unternehmen, Anleihen, Fonds und Zertifikaten spezialisiert und analysiert Vermögenswerte in Höhe von 1,2 Billionen Euro (Assets under Analysis 2011). (JF1)