Geschlossene Publikumsfonds: Angebotsvolumen und Platzierungszahlen 2023
Die Ratingagentur Scope hat untersucht, wie sich der Markt für geschlossene alternative Investmentfonds (AIF) für Privatanleger im vergangenen Jahr entwickelt hat. Ausgewertet wurden sowohl die Emissionszahlen 2023 (Neuangebot) als auch die Zahlen zum platzierten Eigenkapital. Einige der Ergebnisse: Die Emissionszahlen waren 2023 deutlich niedriger als 2022. Das prospektierte Angebotsvolumen lag bei 720 Millionen Euro, während es im Jahr zuvor noch 1,26 Milliarden Euro betragen hatte. Es ist damit so niedrig wie seit sechs Jahren nicht.
Für den starken Rückgang gibt es laut Scope mehrere Gründe. So wirkten sich die Folgen des Ukraine-Kriegs, der Anstieg von Inflation und Baukosten, hohe Energiekosten und vor allem das gestiegene Zinsniveau negativ aus. Das erhöhte Zinsniveau verteuerte die Finanzierungen, was die Renditen von neu zu strukturierenden Fonds schmälerte. Zudem sei der Immobilien-Transaktionsmarkt wegen der gestiegenen Zinsen eingebrochen. Auch die geringe Anzahl an großvolumigen Fonds belastete die Emissionszahlen. Unter dem Neuangebot 2023 waren nur fünf Produkte mit einem Eigenkapital inklusive Ausgabeaufschlag von mehr als 50 Millionen Euro. Insgesamt wurden 18 Publikums-AIF von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Vertrieb zugelassen – drei weniger als 2022. Bei den Assetklassen liegen weiterhin Immobilien vorne. Einen entsprechenden Fokus hatten 14 Fonds. Sie vereinen ein prospektiertes Eigenkapitalvolumen von 618 Millionen Euro auf sich, was rund 86 Prozent des gesamten Neuangebotes 2023 entspricht. Im vergangenen Jahr investierten Anleger deutlich weniger Geld in Geschlossene Fonds als 2022. Das platzierte Eigenkapital lag bei 683 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatten die Fonds 1,2 Milliarden Euro eingesammelt.
Die drei platzierungsstärksten Anbieter 2023 sind DF Deutsche Finance (110 Millionen Euro), RWB Private Capital Emissionshaus (87 Millionen Euro) und Jamestown US-Immobilien (63 Millionen Euro). Damit kommen die drei Gesellschaften auf einen Marktanteil von 38 Prozent. Der platzierungsstärkste Anbieter DF Deutsche Finance stellte rund 16 Prozent des gesamten Platzierungsvolumens 2023 mit fünf Fonds. Wie bei den Neuemissionen dominiert auch beim Platzierungsvolumen die Assetklasse Immobilien. Sie konnte mit 422 Millionen Euro rund 62 Prozent des 2023 platzierten Eigenkapitals auf sich vereinen, was einem Rückgang gegenüber 2022 (71 Prozent) um neun Prozentpunkte entspricht. An zweiter Stelle folgt Private Equity mit 156 Millionen Euro (rund 23 Prozent). An dritter Stelle liegt das Segment Erneuerbare Energien mit 84 Millionen Euro (rund zwölf Prozent).
Für 2024 erwartet Scope Emissionsaktivitäten der geschlossenen Publikums-AIF leicht über dem Niveau des Jahres 2023. Beim Platzierungsvolumen 2024 werde ebenfalls mit einem Niveau, das leicht über dem Niveau des Jahres 2023 liegt, gerechnet. (DFPA/mb1)
Die Scope Group ist ein Anbieter von unabhängigen Kreditratings, ESG- und Fondsanalysen. Es werden mehr als 300 Mitarbeiter in Büros in Berlin, Frankfurt, London, Madrid, Mailand, Oslo und Paris beschäftigt.