Solvium: Margen im Massengeschäft mit Frachtcontainern unter Druck
In einem Vortrag vor dem Europäischen Finanzforum in Hamburg erläuterte Marc Schumann, Geschäftsführer von Solvium Capital, die Trends im internationalen Vermietgeschäft mit Frachtcontainern. Der Wiederbeschaffungswert aller vermieteten Container zu aktuellen Marktpreisen betrage rund 38 Milliarden US-Dollar. Die Umsätze aus der Container-Vermietung erreichten im Jahr 2015 weltweit rund 4,5 Milliarden US-Dollar (rund 3,98 Milliarden Euro).
Derzeit gehörten rund die Hälfte aller 24 Millionen Frachtcontainer den Reedereien, die andere Hälfte Vermietgesellschaften. 90 Prozent aller vermieteten Container gehörten zurzeit den Top Ten-Vermietgesellschaften. Durch anhaltende Konzentration sei damit zu rechnen, dass bald 90 Prozent bei den Top Five lägen. Ein gleicher Trend sei bei den großen internationalen Container-Reedereien zu beobachten.
Durch diese Konzentrationsprozesse seien die Margen unter Druck geraten. Das Geschäft zwischen Top-Reedereien und Top-Vermietgesellschaften sei ein Massenmarkt, in dem rein über den Preis verkauft werde. Höhere Margen seien für Vermieter mit mittelgroßen Reedereien und Logistikunternehmen zu erzielen, für die auch die weiteren Dienstleistungen eines Vermieters eine entscheidende Rolle spiele.
Vor allem die großen Reedereien würden bevorzugt neue Container für fünf Jahre anmieten, in diesen ersten Jahren sei aber der Wertverlust der Container hoch, ähnlich wie zum Beispiel bei Kraftfahrzeugen. Solvium Capital bevorzuge deshalb den Ankauf von „jungen gebrauchten“ Containern, die ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen, da der weitere Wertverlust begrenzt ist, deren Mieteinnahmen aber noch eher dem Niveau neuer Container entsprechen. Solche Container seien noch fünf bis zehn Jahre lang in der Schifffahrt einsetzbar. Solvium meide das Massengeschäft und verstehe sich nicht als reiner Vermieter. Vielmehr seien Schwestergesellschaften in Singapur, Shanghai, Hongkong und Seoul Partner und Dienstleister mittelgroßer Reedereien.
Während der Markt der Frachtcontainer bis vor rund fünf Jahren mit Wachstumsraten weit über den Wachstumsraten der Weltwirtschaft gewachsen sei, hätten sich die Werte in den letzten Jahren angeglichen und der Containerumschlag wachse nur noch mit dem Faktor 1,2 bis 1,4 zur Weltwirtschaft. Ausgehend von anziehenden Stahlpreisen sei der Preis für neue Container in den letzten Monaten wieder gestiegen, die zuvor so günstig waren wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Dies sollte einen positiven Effekt für die erzielbaren Vermietraten haben.
Quelle: Ratingwissen.de
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