BVI fordert einfachere Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen
Die verpflichtende Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung hat ein Jahr nach ihrer Einführung die regulatorischen Erwartungen nicht erfüllt. Dies macht der deutsche Fondsverband BVI in seiner Stellungnahme gegenüber der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) im Rahmen einer öffentlichen Marktsondierung (Call for Evidence) deutlich.
Privatkunden investieren heute deutlich weniger Geld in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen als vor zwei Jahren. Neben einem schwierigen Marktumfeld sind die Auswirkungen der Regulatorik nicht von der Hand zu weisen:
- Nur zehn bis 20 Prozent der Privatkunden beantworten die Frage nach Nachhaltigkeitspräferenzen positiv. Die überwiegende Mehrheit davon verzichtet auf weitere Konkretisierungen ihrer Präferenzen.
- Mehr als drei Viertel der Kunden, die angaben, an Nachhaltigkeitspräferenzen interessiert zu sein, brachen bei der Angabe der konkret bevorzugten Produktmerkmale den gesamten Beratungsvorgang ab. Dies zeigt die Auswertung der Daten eines Robo-Advisors.
Diese Zwischenergebnisse deuten nach Einschätzung des BVI darauf hin, dass Kunden mit den gesetzlichen Kategorien der Nachhaltigkeitspräferenzen überfordert sind oder diese die Kundensicht auf Nachhaltigkeit nur unzureichend abbilden. Der BVI fordert daher eine deutliche Vereinfachung der Präferenzabfrage. Die Überprüfung des SFDR-Rahmens biete die Gelegenheit, über die Einführung eines Kategorisierungssystems für nachhaltige Produkte nachzudenken, das Kunden auch die Orientierung im Vertrieb erleichtern könnte.
Die komplette Stellungnahme finden Sie hier beim BVI: https://direkt.bvi.de/
Der deutsche Fondsverband BVI mit Sitz in Frankfurt am Main und Büros in Berlin und Brüssel ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 116 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten rund 3,9 Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten.