BVMW: Betriebliche Pensionsverpflichtungen belasten Mittelstand
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) warnt vor den Folgen der Niedrigzinsen für die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Der Regierungsentwurf vom 27. Januar 2016, der vorsieht, die Betriebe mit Pensionszusagen bei der Berechnung ihrer Rücklagen zu entlasten, indem der Berechnungszeitraum des mittleren Zinses von sieben auf zehn Jahre angehoben wird, reiche nicht aus, um den Betrieben Luft zu verschaffen. „Mit der Verlängerung der Berechnungszeit des Zinsmittelwertes auf zehn Jahre wird das Problem der Rückstellungen bestenfalls abgemildert. Das grundsätzliche Problem bleibt ungelöst, die private Altersvorsorge über Betriebsrenten liegt dank dauerhaft niedriger Zinsen buchstäblich auf der Intensivstation“, so Herbert Schulte NRW-Landesgeschäftsführer beim BVMW.
„Die zugrunde liegenden Lebensversicherungsverträge erwirtschaften nicht mehr die nötige Rendite, um Pensionszusagen einzuhalten. In vielen Fällen werden die Betriebe um Sanierungen nicht herumkommen“, so Schulte. Selbst kurzfristig steigende Marktzinsen würden kaum Entlastung bringen. Die Deckungslücke von über vier Milliarden Euro schwebe wie ein Damoklesschwert über den Betrieben. Der Mittelstand in Deutschland ist bislang Pensionsverpflichtungen von etwa 25 Milliarden Euro eingegangen.
Schulte: „Vielfach wankt die private Altersvorsorge, mancherorts droht die Implosion der betrieblichen Pensionszusagen das Eigenkapital der Betriebe aufzuzehren. Denn die Rücklagen für spätere Rentenzahlungen stehen in einem reziproken Verhältnis zum über sieben Jahre gewichteten Zinsmittelwert. Das heißt: Je niedriger der Zins, desto höher die betriebliche Rückstellungspflicht, die zur Not durch das betriebliche Eigenkapital zu bedienen ist. Das kann manchen Betrieb schon jetzt in Bedrängnis bringen.“
Quelle: Pressemitteilung BVMW
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) ist eine Interessenvertretung von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Ihm gehören mehr als 270.000 kleine und mittlere Unternehmen deutschlandweit an, die rund neun Millionen Arbeitnehmer beschäftigen. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Bildung von Netzwerken, die Organisation von Veranstaltungen und die politische Interessenvertretung. (JF1)