FPSB zur Debatte um ein Provisionsverbot: Vergütungsform sagt nichts über die Qualität der Beratung aus
Die Debatte wurde zum Teil heftig geführt, nun sind die Pläne der EU-Kommission, ein allgemeines Provisionsverbot im Finanzvertrieb einzuführen, vom Tisch. Zumindest vorerst. Den entsprechenden Beschluss haben die Brüsseler Verantwortlichen bis auf Weiteres verschoben. Ungeachtet dessen wurde über das Pro und Contra eines Verbots der provisionsorientierten Anlageberatung in den vergangenen Wochen und Monaten viel gestritten, so merkt das Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland) an.
Während Befürworter darauf hinwiesen, dass Provisionen Fehlanreize setzen würden, weil sie den Berater für den Verkauf möglichst teurer Finanzprodukte belohnen, erklärten die Gegner, dass sich gerade Kleinanleger eine unabhängige Honorarberatung gar nicht leisten könnten. Für den FPSB Deutschland lenke diese Diskussion vom eigentlichen Thema ab. Denn es komme nicht auf die Form der Vergütung an, sondern vielmehr auf die Qualität der Beratung. „Ob Honorar- oder provisionsorientierte Beratung – die Vergütungsform sagt nichts über die Beratungsqualität aus“, sagt FBSB-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Rolf Tilmes. Für ihn steht fest: „Egal, für welche Form der Anlageberatung der Kunde sich entscheidet: Gratis bekommt er sie nicht – auch wenn der Berater über Provisionen vergütet wird und die Beratung nicht separat in Rechnung gestellt wird.“ Dagegen sei auch nichts einzuwenden. „Hauptsache, es gibt keine versteckten Provisionen, über die der Kunde nichts erfährt“, so Tilmes. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass der Ansatz, den der FPSB Deutschland immer verfolgt habe, nämlich die Koexistenz von Provisions- und Honorarberatung, für den Schutz des Kundeninteresses der einzig richtige ist“, betont Tilmes. Der Kunde sollte selbst entscheiden können, welche Beratung er wahrnehmen möchte. „Gut und entscheidend ist, wenn Kunden Finanzplanung erleben. Deshalb sollte die Finanzplanung als Selbstverständnis im Beratungsalltag aktiv vom Berater eingesetzt werden“, fordert der Finanzexperte. (DFPA/mb1)
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main ist seit 1997 Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss aller nationalen CFP-Organisationen.