Wirtschaftsverbände: "Finanztransaktionssteuer schadet Wirtschaft und Altersvorsorge"
Acht deutsche Wirtschaftsverbände, darunter der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), haben die Bundesregierung aufgefordert, die Einführung einer Finanztransaktionssteuer (FTT) aufzugeben. Darüber berichtet der GDV.
Eine Finanztransaktionssteuer stünde in Widerspruch zum erklärten Ziel der Europäischen Kommission, Europa als Wirtschafts- und Investitionsstandort zu stärken. Mit keinem der bislang diskutierten Modelle würde es gelingen, negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung zu vermeiden. Negativ getroffen würde insbesondere auch die Altersvorsorge der Bürger.
„Mit der FTT würden Aktienanlagen belastet, die für Sparer und institutionelle Investoren gerade in einer Niedrigzinsphase erhebliche Bedeutung haben. Eine geringere Aktienrendite dürfte in die Anlageentscheidungen einfließen und durch höhere Renditeforderungen die Realwirtschaft belasten. Außerdem würde das Ziel der EU-Mitgliedstaaten konterkariert, die Rolle der ergänzenden kapitalbildenden Altersvorsorge in den Rentensystemen als Reaktion auf den demografischen Wandel zu stärken“, so der GDV in einer Stellungnahme.
Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds, Pensionskassen und andere Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung investieren einen wesentlichen Teil der ihnen überlassenen Mittel in Finanzanlagen. Eine Belastung solcher Anlagetätigkeiten mit einer FTT würde die Erträge und die Betriebsrentenansprüche der Arbeitnehmer beziehungsweise die Rentenansprüche aus der privaten Altersvorsorge verringern. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 493.000 Mitarbeitern, 436 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,6 Billionen Euro zusammengeschlossen.