SVB-Pleite: Investment Professionals sehen nur geringe Gefahren für Ansteckungseffekte

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Die auf die Finanzierung von Start-ups spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) wurde in den USA unter staatliche Kontrolle gestellt. Ihre Insolvenz stellt den größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008 dar. Seither stehen die Aktien zahlreicher Bankinstitute unter Druck. Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) befragte ihre Mitglieder in der aktuellen Monatsfrage nach den zu erwartenden Auswirkungen der Bankinsolvenz.

Peter Thilo Hasler, Vorstand der DVFA, fasst die Ergebnisse zusammen: „Unsere Umfrage hat gezeigt, dass Kapitalmarktprofessionals auch 15 Jahre nach der Finanzmarktkrise skeptisch sind, ob die Geschäftsmodelle der Banken nachhaltig sind. Die Abstimmungsergebnisse haben gezeigt, dass es die überwiegende Mehrheit der DVFA-Mitglieder im aktuellen Zinsumfeld sogar für möglich hält, dass gegen die Fristenkongruenz der Finanzierung – und damit eine der Grundregeln der Bankwirtschaft – verstoßen werden könnte.“

Investment Professionals sehen nur geringe Gefahren für Ansteckungseffekte

In der ersten Frage wurde nach möglichen Ansteckungseffekten der SVB-Insolvenz gefragt. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Umfrageteilnehmer sehen in der SVB-Insolvenz grundsätzlich keine Ansteckungseffekte für andere Banken. Trotzdem befürwortet die große Mehrheit der Antwortenden (58 Prozent) einen kritischeren Blick auf Bankinstitute, da auch andere Banken aufgrund einer ähnlichen Geschäftsstrategie Probleme bekommen könnten. Ansteckungseffekte aufgrund der Größe der SVB und ihrer Vernetzung zu anderen Banken hält ein Viertel der Befragten (26 Prozent) für möglich.

Vielfältige Folgen der SVB-Insolvenz

Bei der Frage, welche weiteren Folgen die Insolvenz der SVB haben könnte, waren Mehrfachnennungen möglich. 63 Prozent der Befragten stimmten der Antwort zu, dass ein weltweiter Anstieg der Credit Spreads zu erwarten sei, wie das Beispiel der Credit Suisse auch gezeigt hatte. Differenziert war die Meinung der DVFA-Mitglieder, als es um die Profiteure der SVB-Krise ging: Während 57 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass vor allem die großen US-Banken als Gewinner aus der aktuellen Bankenkrise hervorgehen würden, befürchten 46 Prozent, dass es aufgrund des Vertrauensproblems insbesondere in den USA zu weiteren Insolvenzen kommen könnte. Deutlich weniger Zustimmung fanden die Thesen, dass infolge der SVB-Insolvenz der Kurs von Bitcoins weiter ansteigen (zwölf Prozent und sich der US-Dollar/Euro-Wechselkurs weiter abschwächen würden (vier Prozent).

Duration-Mismatch auch in Europa möglich

Eindeutig fällt die Antwort auf die Frage aus, ob auch bei europäischen Banken eine Nichteinhaltung der Fristenkongruenz als möglich erachtet wird. 77 Prozent der Befragten halten dies durchaus für möglich. Dies ist damit die mit Abstand eindeutigste Aussage der gesamten Umfrage. Zwar gebe es in der Steuerung und Aufsicht der Institute Unterschiede, doch auch in Europa könnten Banken in ihrer Anlagestrategie von der starken Zinswende überrascht worden sein. Nur zehn Prozent gehen davon aus, dass der Einfluss der europäischen Aufsichtsbehörden einen Duration-Mismatch verhindere, acht Prozent vertreten die Ansicht, dass der Duration-Mismatch ein SVB-spezifisches Problem sei, das bei den breiter diversifizierten europäischen Banken nicht auftrete.

Marktberuhigung wird erwartet

Auf die Frage nach den möglichen Auswirkungen des SVB-Kollapses auf den Aktienmarkt stimmen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer der Erwartung zu, dass sich die Aktienmärkte beruhigen und dann volatil seitlich pendeln werden. Allerdings sieht ein Viertel der Umfrageteilnehmer den Markt zwar nicht in der Breite als beschädigt an, unterstützt jedoch die These, dass Bankaktien unter Druck bleiben werden. Weitere 18 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen im SVB-Kollaps den Einstieg in einen Abwärtstrend, 13 Prozent rechnen nun dagegen mit einem Ende der starken Zinswende und einem neuen Aufwärtstrend.

Roger Peeters, Vorstand der DVFA, ergänzt: „Es gibt momentan viel Unsicherheit an den Märkten, weil viele Anleger sich mit Antwort auf die Frage schwertun, ob es nur ein temporäres oder doch ein strukturelles Problem in der Finanzwelt gibt. Die Einschätzungen der von uns befragten Profis stützen diese These.“

Der DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Standesorganisation aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Für seine über 1.400 Mitglieder aus dem Investment- und Risikomanagement engagiert sich der Verband für die Professionalisierung des Berufsstandes, erarbeitet Standards, fördert den Finance-Nachwuchs und bringt sich in die regulatorische und politische Diskussion ein.

www.dvfa.de

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