Kapitalanlage ist Vertrauenssache, ... aber wem kann ich vertrauen?
Ein einfacher Satz mit klarer Botschaft: „Die Qualität eines Fondsanbieters zeigt sich in den Ergebnissen seiner bereits aufgelösten Fonds.“
Es ist die Überschrift zum Erfolgsbericht der Münchner ILG-Gruppe, die 43 Immobilienfonds mit Handelsimmobilien aufgelegt hat.
Ebenso prägnant wie unmissverständlich: „Anbieter ohne Erfahrungsnachweis oder ohne Leistungsbilanz werden in den Vertrieb nicht aufgenommen.“ Das sagt Helmut Schulz-Jodexnis von Jung, DMS & Cie., München, einer der größten Vertriebsgesellschaften Deutschlands.
Jahresberichte und Ausschüttungszahlen von alternativen Investmentfonds (AIF) geben zwar eine Momentaufnahme des Fonds wieder, nicht aber den „Track Record“, die Erfolgsbilanz eines Emittenten. Wie gut und wie prospektkonform die bisherigen, bereits plangemäß aufgelösten Emissionen verlaufen sind, zeigen nur „Performance-Berichte“, auch „Leistungsbilanzen“ genannt, die die ganze Historie der Emissionen eines Hauses beschreiben.
Sie sind in den vergangenen Jahren allerdings „etwas aus der Mode“ gekommen. Und die Emittenten oder Asset Manager, die Performance-Berichte veröffentlichen, setzen sie nicht plakativ auf ihre Homepage, sondern müssen manchmal richtig gesucht werden. Als ob sie eingestaubter Plunder wären. Dabei sind diese Berichte kostbare Juwelen, die die Expertise der Anbieter von Sachwert-Investments belegen. Die Offenheit und Transparenz zeigen, gerade dann, wenn manches auch mal nicht nach Plan gelaufen ist. EXXECNEWS hat in den Webseiten der Emittenten und Asset Manager nach diesen versteckten Juwelen gesucht:
Ausführlich berichtet die Münchner BVT-Gruppe auf 88 Seiten in ihrem „Performancebericht 2022“ (https://www.bvt.de/fileadmin/Daten/BVT/Vermittlerbereich/BVT/2023/Performancebericht_2022_web.pdf) über ihre mehr als 200 bisher aufgelegten Fonds mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 7,7 Milliarden Euro bei einem platzierten Eigenkapital von 3,9 Milliarden Euro. Zusammengefasst und anschließend detailliert beschrieben werden die aktiven und bereits aufgelösten Beteiligungen der Gruppe – gegliedert nach ihren verschiedenen Assetklassen Immobilien USA und Deutschland, Energie, Infrastruktur, Private Equity und Sonstige.
Die Dr. Peters-Gruppe ist fokussiert auf die Assetklasse Immobilien, obwohl in der Vergangenheit auch die Assetklassen Schiffe und Flugzeuge erhebliche Bedeutung für sie hatten. Seit drei Jahren veröffentlicht das Dortmunder Emissionshaus wieder Performance-Reports, „Leistungsbilanzen Immobilien“. Auf 46 Seiten setzt sich der Report 2022 (https://www.dr-peters.de/fileadmin/dr-peters/Vertriebspartner/DPG_LB_2022_Immobilien_final.pdf) detailliert mit ihren Immobilien-Investments auseinander; der 2023er Report ist in Vorbereitung. 54 Fonds werden dargestellt – ein Investmentvermögen von knapp 800 Millionen Euro. Für 32 dieser Fonds, die bereits aufgelöst sind, enthält der Report Angaben zum Gesamtrückfluss. Bei den 22 noch laufenden Immobilienfonds werden jeweils der Darlehensstand und die Liquiditätsreserve benannt sowie ein Soll-/Ist-Vergleich bezüglich der Auszahlungen vorgenommen. Ergänzt wird diese tabellarische Darstellung durch eine detaillierte Beschreibung der 22 noch laufenden Fonds.
Andere Emittenten wie die inhabergeführte und bankenunabhängige Investmentgesellschaft Deutsche Finance Group, München, veröffentlicht keinen Performance-Report über einzelne Anlagestrategien, sondern stellt auf ihre Gesamtleistung ab – in ihrem Fall unter Hinweis auf über 25 institutionelle Mandate, 23 Investmentfonds und 12,3 Milliarden Euro an Vermögen unter ihrer Verwaltung für über 50.000 Privatanleger. Ähnlich die zur UniCredit-Gruppe gehörende Wealthcap aus Grünwald: Bei einem aktiv verwalteten Vermögen von über 9,8 Milliarden Euro verweist Wealthcap auf 174 von ihr aufgelegte Fondsgesellschaften (von denen 87 bereits beendet wurden) in den Assetklassen Immobilien, Luftverkehr, Private Equity und Portfoliofonds, denen bislang mehr als 245.000 Anleger vertrauten.
Kurz und bündig veröffentlicht Primus Valor AG, Mannheim, eine „Auszahlungshistorie“ über die geleisteten Gesamtauszahlungen ihrer Immobilienfonds. Ohne einen gesonderten Performance-Report kommt auch die Münchner ILG-Gruppe aus: Sie veröffentlicht auf ihrer Website die Nachsteuerrendite, den Gesamtmittelrückfluss und den Vermögenszuwachs ihrer bereits aufgelösten Fonds und präsentiert übersichtlich Details ihrer Fonds, die noch im Bestand sind. Bei ihren bereits aufgelösten Fonds liege die durchschnittliche Nachsteuerrendite (Internal Rate of Return) liegt bei 8,82 Prozent und der durchschnittliche Gesamtmittelrückfluss bei 168,1 Prozent des investierten Eigenkapitals ohne Agio. Auch die Augsburger Patrizia-Gruppe mit einem verwalteten Sachwertvermögen von rund 57 Milliarden Euro belegt auf ihrer Website ihren Track Record unter anderem mit einem Soll-/Ist-Vergleich der geplanten und tatsächlich geleisteten Auszahlungen sowie der bislang erfolgten Gesamtauszahlungen.
Auf 55 Seiten präsentiert die Hahn AG, der auf Einzelhandelsflächen spezialisierte Asset Manager aus Bergisch Gladbach, in ihrem „Performance-Bericht 2022“ von Ende 2023 (https://www.hahnag.de/wp-content/uploads/2023/12/HG-Performancebericht-2022-DS.pdf) die Ergebnisse ihrer bereits abgewickelten und laufenden Pluswertfonds – detailliert nach Emissionsjahr, Gesamtaufwand und platziertes Eigenkapital sowie einer Soll-/Ist-Gegenüberstellung der Ausschüttungen und der steuerlichen Ergebnisse für alle ihre Fonds. Bei rund acht Milliarden Euro Assets under Management und einer Vermietungsquote von 98 Prozent berichtet Hahn Gesamtrückflüsse einschließlich Schlusszahlung nach Steuern bezogen auf das eingezahlte Eigenkapital in Höhe von 180,00 Prozent, was einem durchschnittlichen jährlichen Vermögenszuwachs nach Steuern von 5,39 Prozent entspräche.
Auf 136 Seiten vermittelt die Hanseatische Kapitalverwaltung, Hamburg, in ihrem „Performancebericht 2021“ (https://diehanseatische.de/wp-content/uploads/2023/03/Performancebericht_2021.pdf) einen umfassenden Überblick über die Beteiligungsofferten der Immac-Gruppe mit Sozialimmobilien in Deutschland, Österreich und Irland sowie die Hotelinvestments der DFV Deutsche Fondsvermögen - insgesamt ein Investmentvermögen von jetzt mehr als zwei Milliarden Euro in über 120 Fonds. Sämtliche bisher aufgelegten Investmentvermögen werden nach Investitionsvolumen und platziertem Eigenkapital aufgelistet und die jeweiligen Betreiber benannt. Für die bereits aufgelösten Investmentvermögen wird eine durchschnittliche Rendite von 6,57 Prozent pro Jahr ermittelt. Detailliert wird für jede einzelne Beteiligungsofferte ein Soll-/Ist-Vergleich unter anderem hinsichtlich der Kosten, der Pachteinnahmen, der Ausschüttungen, des jährlichen Ergebnisses und des steuerlichen Ergebnisses gemacht.
Sozialimmobilien stehen auch im Investitionsfokus der INP Holding AG, Hamburg, die derzeit keine weitere Publikums-Fonds auflegt. Dennoch werden im „Performancebericht 2022“ (https://www.inp-gruppe.de/fileadmin/user_upload/data/downloads/INP_Performance_Bericht_2022.pdf) auf 66 Seiten zu den einzelnen Investitionen Einzelheiten zu den jeweiligen Immobilien genannt sowie Soll-/Ist-Vergleiche zur Investitions- und Betriebsphase vorgestellt.
Unter dem Menüpunkt „Unsere Fonds – Bestandsfonds“ gibt der Tübinger Asset Manager Verifort Capital eine Übersicht über ihre 13 Bestandsfonds – den Platzierungszeitraum, die Portfolio-Zusammensetzung, die Verteilung Fremd- und Eigenkapital und vieles mehr, allerdings keinen Soll-Ist-Vergleich zu ursprünglichen Prospektangaben. Auch der Frankfurter Asset Manager US Treuhand erstellt keinen gesonderten Performance-Bericht, sondern belegt den bisherigen Track Record durch einen Überblick über die bisherigen Fonds auf seiner Website: Die bisher 13 aufgelösten Fonds mit Bestandsimmobilien erzielten Ergebnisse zwischen 3,3 und 15,5 Prozent pro Jahr für die Anleger. Bei einer Haltedauer der Immobilien von rund 6,6 Jahren betrug das gewichtete Ausschüttungsergebnis für die Anleger über alle 13 Fonds rund 10,6 Prozent pro Jahr, heißt es auf der Website.
In seiner „Leistungsbilanz zum 01. Januar 2023 (mit Ergänzungen bis zum Redaktionsschluss am 30. April 2023)“ stellt das Kölner Emissionshauses Jamestown US-Immobilien (https://www.jamestown.de/media/downloads/leistungsbilanz/Jamestown-Leistungsbilanz-2023.pdf) Einzelheiten seiner US-Immobilien- und Private-Equity-Fonds vor. Insgesamt erhielten Anleger 6,8 Milliarden US-Dollar, also 3,3 Milliarden US-Dollar mehr als das investierte Eigenkapital, an Ausschüttungen aus Vermietungsüberschüssen und Verkaufserlösen, heißt es dort: „Bei einer durchschnittlichen Laufzeit der Fonds von rund fünfeinhalb Jahren ergeben sich durchschnittlich rund 18 Prozent pro Jahr für den deutschen Anleger bezogen auf das investierte Eigenkapital ohne Ausgabeaufschlag vor Steuern.“
Auf rund 100 Seiten erläutert die Frankfurter TSO Capital Advisors, die deutsche Vertriebsgesellschaft der TSO The Simpson Organization, in ihrer „Leistungsbilanz 2023“ (https://tso-europe.de/media/tso_leistungsbilanz_2023_web.pdf) detailliert den Verlauf ihrer US-Immobilien-Investments. Mehr als 8.500 Anleger haben gemeinsam mit TSO über eine Milliarde US-Dollar in US-Immobilienprojekte investiert. Aus bisher aufgelösten und noch in Bewirtschaftung befindlichen Beteiligungen seien Ausschüttungen an Anleger in Höhe von mehr als 564 Millionen US-Dollar zurückgeflossen. Die vier bereits abgeschlossenen Beteiligungen hätten einen Gesamtrückfluss in Höhe von jeweils zwischen 191 und 240 Prozent ermöglicht.
Einen anderen Weg begeht das Münchner Emissionshaus RWB PrivateCapital: Unter dem Menüpunkt „Erfolgsbilanz“ auf ihrer Website veröffentlicht RWB die detaillierten Halbjahresberichte ihrer Private-Equity-Fonds. Seit 1999 wurden Anlagegelder in Höhe von 2,2 Milliarden Euro eingezahlt; mehr als 1,4 Milliarden Euro sind bereits an Anleger zurückgeflossen, so die RWB. Und sie stellt besonders den Erfolg ihres „RWB China I“ heraus: Dort habe sich das Kapital mehr als verdoppelt.
Rund 245 Erneuerbare-Energie-Anlagen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 610 Millionen Euro hat der Hamburger Asset Manager reconcept neben Deutschland in Finnland und Kanada realisiert. Mit seinem „Performancebericht 2022/2023“ (https://www.reconcept.de/fileadmin/Reconcept__Investment/Dokumente/Performanceberichte/reconcept__PerformanceBericht2022_web_DS.pdf) gibt reconcept auf 58 Seiten einen ausführlichen Überblick über das Unternehmen und seine bisherigen Investments. Durch die bereits aufgelösten Kapitalanlagen wurde eine durchschnittliche Rendite von 3,78 Prozent pro Jahr (ohne WKN-Portfolio und Private Placements) erzielt.
Der „Performance-Report 2022“ der Ökorenta-Gruppe (https://oekorenta.de/wp-content/uploads/2024/01/OEKORENTA_Performancebericht_2022.pdf) umfasst 35 Seiten. Sieben alternative Investmentfonds (AIF) und sechs „Altfonds“, die vor Inkrafttreten des KAGB platziert wurden, werden dort porträtiert – bis hin zum ersten Ökorenta-Fonds, dem „ÖkoRenta Wind-Renditefonds I“ aus dem Jahr 2005. Zusammen bilden diese Fonds ein Portfolio von 264 Energieparks – einzelne werden im Report vorgestellt. In einer Übersicht sind für die einzelnen Fonds das gezeichnete Eigenkapital, die Zahl der Anleger, die jeweilige Laufzeit und die bislang insgesamt erfolgten Auszahlungen zusammengefasst. Zu den einzelnen Fonds werden jeweils ausführliche Detailinformationen zur Verfügung gestellt – einschließlich eines Soll-/Ist-Vergleichs der erfolgten Auszahlungen. Soweit das steuerliche Ergebnis bereits festgestellt wurde, wird es in Prozent für jedes einzelne Jahr wiedergegeben. Neben dem aktuellen Report sind auch die Reports früherer Jahre erhältlich.
Die Hep global-Gruppe aus dem baden-württembergischen Güglingen hat sich als Spezialist für weltweite Solarinvestments und Solarprojekte einen Namen gemacht. Auf 33 Seiten ihrer „Leistungsbilanz 2022/2023“ (https://hep.global/wp-content/uploads/2024/02/hep_Leistungsbilanz_2022_2023.pdf) veröffentlicht sie eine ausführliche Beschreibung ihrer Investments in Erneuerbare Energien und liefert für jede Beteiligung einen Soll-/Ist-Vergleich des Emissionskapitals, des Investitionsvolumens, der fondsabhängigen Kosten und der Ausschüttungen an Anleger sowie zum Stand des Fremdkapitals per Ende 2023. Die Ausschüttungssumme der Solarfonds belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf insgesamt rund 20 Millionen Euro, heißt es dort. (LJH)