Analyse zur Digitalisierung in der Versicherungsbranche: „Große Player müssen reagieren“
Die Digitalisierung macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt. Neue technische Möglichkeiten erlauben es, den veränderten Ansprüchen der Kunden Rechnung zu tragen. Allerdings sei das bei den etablierten Unternehmen noch kaum angekommen, so Stephan Paxmann vom TME Institut. Stattdessen würden zahlreiche Start-ups die Zeichen der Zeit erkennen und innovative Geschäftsmodelle entwickeln, die durchaus für Disruptionen im Markt sorgen könnten. „Darauf müssen die großen Player reagieren – sei es durch eigene Neuentwicklungen, durch Kooperationen mit Newcomern oder durch deren Aufkauf“, rät Paxmann.
Einfach, schnell, transparent und mobil nutzbar müssten die Versicherungsangebote sein, wenn man den Kunden dort abholen wolle, wo er sich befinde, meint Stefan Roßbach vom TME Institut. Auch spielen Communities eine immer größere Rolle, was auch für die „Sharing Economy“ gilt. Viele Menschen suchen Vergleichs- und Bewertungsportale, wollen sozusagen von der Schwarm-Intelligenz profitieren. Außerdem will man Dinge nicht mehr unbedingt dauerhaft „besitzen“, sondern lediglich flexibel für den Zeitraum, in dem sie nötig sind. All das stellt Versicherer vor große Herausforderungen, die aktuell vor allem Start-ups bestehen, die in dieser Branche InsurTechs genannt werden. Weltweit wurden 50 Prozent von ihnen nach 2012 gegründet und Venture-Capital-Gesellschaften investierten in 2015 rund 2,7 Milliarden US-Dollar in InsurTechs – mehr als das 3,5-fache im Vergleich zu 2014. Allerdings floss bisher nur ein Prozent davon nach Deutschland.
Laut Roßbach sollten traditionelle Versicherungsunternehmen ernst nehmen was zu dem Entstehen von InsurTechs geführt hat, nämlich die neuen technologischen Möglichkeiten und die neuen Bedürfnisse der Konsumenten. Das heiße, Versicherungen sollten künftig einen Omni-Channel-Ansatz verfolgen, also Lösungen anbieten, auf die der Kunde immer und überall zugreifen kann. Darüber hinaus werde mehr Customer Experience gefordert sein, etwa durch mehr Interaktion mit den Kunden und eine sinnvolle Kombination von Offline- und Online-Kanälen. Bezogen auf die notwendigen Produkt-Innovationen stelle sich die Frage „Make or buy?“. Entweder müssten die etablierten Versicherer Kooperationen mit InsurTechs eingehen, diese akquirieren oder in eigene Entwicklungen investieren. „In jedem Fall ist ein Abschied vom Business as usual angesagt und je schneller ein Unternehmen handelt, desto erfolgreicher wird es sich im Wettbewerb behaupten“, sind Paxmann und Roßbach überzeugt.
Quelle: Pressemitteilung TME Institut
Das TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement e. V. hat seinen Sitz in Frankfurt Main. Seit 2011 geht es in Kooperation mit Universitäten und Fachexperten aktuellen Entwicklungen im Banking nach, insbesondere in den Bereichen „Risk & Regulatorik“, „Transformation Management“ sowie „Digital Banking“. (JF1)